Lieblingsbücher aus der Weihnachtskiste
Herbst, Winter und Weihnachten waren die Mottos beim “Themenabend Lieblingsbuch”. 19 Teilnehmer*innen kamen am Dienstag, 8. Oktober 2024, ins Fat Cat im Gasteig, um Bücher vorzustellen, daraus vorzulesen oder sich einfach inspirieren zu lassen.
Zum zweiten Mal ist es den Organisatorinnen Carmen Deiseroth, Anita Bock und Elena Reumann gelungen, eine stimmige Plattform für den intensiven Erfahrungsaustausch der Vorleser*innen zur Verfügung zu stellen. Das Teilnehmerfeedback war entsprechend positiv: „Schön war es, die Vortragenden zu erleben und selbst mal zuzuhören, statt zu lesen“, „sehr anregend und lebendig, macht gute Laune und Mut“, „großartig, super, sehr interessant und inspirierend, sehr bereichernd“.
„Es klopft bei Wanja in der Nacht“. Von Tilde Michels und Reinhard Michl, Illustrationen, aus dem Jahr 1985, wurde vorgestellt von Christel Günther, die in einer Schule und dem Verkehrszentrum des Deutschen Museums vorliest. 1986 wurde das Buch mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet. – Es ist Schneesturm und in der Not übernachten bei Wanja drei sich feindlich gesinnte Tiere – ein Bär, ein Fuchs und ein Hase. Jedes Tier hat Angst vor dem anderen, doch sie geloben, sich in dieser Notsituation nichts anzutun. Wie die Geschichte endet, blieb an diesem Abend offen. Christel Günther hat ausdrücklich nur bis zu ihrer „Lieblingsseite“ gelesen, auf der Reinhard Michl das friedliche Beisammensein der drei Tiere so wunderschön illustriert hat. Rezension.
„Auf der Suche nach dem Weihnachtsmann“. Von Thierry Dedieu, Text und Illustrationen, aus dem Französischen übersetzt von Susanne Bayer. Die Geschichte vom Schneemann, der unbedingt den Weihnachtsmann treffen und ihm ein Geschenk bringen möchte, hat Birgitt Grümmer vorgestellt, die in einer Schule und in einer Bibliothek vorliest. – Ohne Google-Maps muss sich der Schneemann den Weg erfragen. Für die Auskunft erwarten die Tiere, die ihm weiterhelfen, eine „Bezahlung“. Er muss etwas von dem abgeben, was er bei sich hat. Selbst seine Augen-Knöpfe und seine Karottennase bleiben nicht verschont – ein Raunen ging durch die Runde der Lesefüchse, das sei ja grausam.
Birgitt Grümmer tröstet an dieser Stelle ihre Zuhörer immer mit dem Hinweis: „Habt Geduld“. Als der Schneemann schließlich den Weihnachtsmann trifft, hat er zwar kein Geschenk mehr für ihn – aber das braucht er auch nicht. Der Weihnachtsmann schenkt, ohne selber etwas zu erwarten. Frau Grümmer hat dieses Buch schon oft vorgelesen und sagt, es sei für Kinder aller Glaubensrichtungen geeignet, „weil es Werte vermittelt“, wie zum Beispiel Ausdauer und Freundlichkeit. Rezension.
„Weihnachtsgeschichten vom Franz“. Von der österreichischen Autorin Christine Nöstlinger und Erhard Dietl, Illustrationen. Vorgestellt wurde die Geschichte von Eva Larondelle, die in einer Schule liest. – Insgesamt gibt es 19 Geschichten vom Franz, einem achtjährigen Wiener Jungen. Er ist klein und eher zart mit blondem Lockenkopf und wenn er aufgeregt ist, wird seine Stimme ganz hell und piepsig. „Er wird gehänselt, ist aber kein Außenseiter und findet immer wieder seinen Weg“, sagt Frau Larondelle.
Weihnachten steht vor der Tür und in der Familie von Franz schenken sich alle gegenseitig etwas. Auch Gabi, seiner Freundin von nebenan, will Franz etwas schenken. Er selbst hat sich ein Segelboot zum Selbstaufbauen gewünscht. Doch als er sich heimlich die Geschenke im Schrank anschaut und eine Puppenküche findet, ist er enttäuscht und will niemandem mehr etwas schenken. Er kauft sich von seinem Geld das Segelboot selbst. Kurz vor Weihnachten aber merkt er, dass die Puppenküche für Gabi ist. Das stellt ihn vor ein Problem mit dem er zu seiner Oma geht. Sie löst es mit viel Humor. Geschenke kommen also doch nicht vom Christkind? Eva Larondelle sagt: „Ich lese das Buch nicht vor, wenn für Kinder der Weihnachtsmann und das Christkind wichtig sind, denn die kommen in der Geschichte nicht vor“.
„Lua Luftwurzel – Silberelfen fängt man nicht“. Von Christoph Minnameier und Daniel Napp, Illustrationen. Ein abenteuerreiches Märchen, vorgestellt von Tinka Kleffner, Lesefüchsin in Schule und Bibliothek. – Da sie Sprecherin von Beruf ist, war es ein besonderer Genuss, ihr beim Vorlesen zuzuhören. Auch wenn sie die Neuerscheinung bei den Lesefüchsen noch nicht ausprobiert hat, ist sie sicher: „In etwa drei bis vier Stunden kann man die Geschichte Kindern in der Schule vorlesen.“ In den Bibliotheken könnte man die Geschichte kapitelweise vortragen. Und wenn ein Kind weiterlesen will, müssten es die Eltern halt ausleihen. Es ist in vielen Stadtteilbibliotheken erhältlich. Rezension.
„Knecht Ruprecht packt aus“. Von Ewald Arenz und Irma Stolz, Illustrationen. - Eva Rauchfuß, die in einer Schule vorliest, hatte das Buch mit kurzen Weihnachtsgeschichten mitgebracht. – Sie empfahl die Erzählung „Oh Tannenbaum“, die sie an ihre eigene Kindheit erinnert. „Mein Vater hat den Weihnachtsbaum wie in der Geschichte immer erst am 24. Dezember gekauft und aufgestellt“, sagte sie. Dass so etwas bei dem Anspruch, eine zwei Meter hohe Blautanne haben zu wollen, nicht ganz so einfach ist und was Weihnachten mit einer ausgeliehenen Palme aus dem Botanischen Garten zu tun hat, kann man in „Oh Tannenbaum“ nachlesen. Das Buch gibt es in der Münchner Stadtbibliothek leider nicht zum Ausleihen.
„Wie sich die Weihnachtsgans vor dem Ofen rettete“ von Nathalie Dargent und Magali Le Fluche, Illustrationen. Vorgestellt von Anita Bock, Koordinatorin für die Schulen. – In dieser Geschichte wollen drei Tiere, ein Wolf, ein Fuchs und ein Wiesel, eine Gans als Weihnachtsfestessen zubereiten. Aber die Gans, die der Fuchs erbeutet hat, ist mit der Unordnung im Fuchsbau sehr unzufrieden. So muss der Fuchs zunächst einmal aufräumen und den Bau für einen „Damenbesuch“ passend herrichten. Darüber hinaus ermahnt sie die drei Kumpane immer wieder, was diese alles für eine gute Weihnachtsgans unbedingt erledigen müssen, damit aus ihr ein richtig dicker, leckerer Braten werde. Gemeinsam spielen die drei mit der Gans Karten, backen Plätzchen und dekorieren die Wohnung. Und dann kommt der Abend vor dem Fest. Rezension.
Als Lektüre für die nächsten Wochen wurden außerdem vorgeschlagen: Der Klassiker „Weihnachten in Bullerbü“ von Astrid Lindgren und Lion Wikland, Illustrationen, (Elena Reumann, ehemalige Q‑Patin der Bibliotheken). „Ein wunderbarer Weihnachtswunsch“ von Lori Evert und Per Breiehagen, Illustrationen, (Margaret Roidl, liest in einer Schule). „Tomte Tummetott“ und „Tomte und der Fuchs“ von Astrid Lindgren und Harald Wiberg Illustrationen, aus den 1960er Jahren, (Carmen Deiseroth). Birgitt Grümmer legte den Teilnehmenden die „Gecko-Hefte“ ans Herz, in denen immer jahreszeitgemäße Geschichten zu finden sind. Bis auf den aktuellen Gecko-Band sind die Hefte in der Geschäftsstellenbibliothek der Lesefüchse ausleihbar.
Schriftlich eingereicht hat Brigitte Leitinger-Khan ihre Rezension von „Wilde Weihnacht überall“ von Kieren Crowley und Julia Christians, Illustrationen, Rezension. Und Angelika Baumgärtner schickte gleich drei Besprechungen. „Der kleine Eisprinz“ von David Melling, Rezension, „Nachtblau und Zitronengelb“ von Christina Cappa Legora, Rezension und „Wie der Weihnachtsmann beinahe das Weihnachtsfest verpasste“ von Wolfram Hänel, Rezension.
Auf der Homepage der Lesefüchse gibt es noch viele andere Bücher zum Thema „Herbst“ oder „Winter“. Über die Suchfunktion (Feld mit der Lupe) kann man sie sich gesammelt anzeigen lassen. In der Regel stehen die rezensierten Bücher in der Geschäftsstellenbibliothek zum Ausleihen zur Verfügung.
Carmen Deiseroth