Alle sind genauso anders

Vorlesen zur “Blütenlust” im Botani­schen Garten

Vor den blühenden Kakteen im heißen Mexikohaus lasen Helga Wilde und Christa Knott eine Kamel­ge­schichte zum Programmtag “Blütenlust” vor. Foto: LF/hpm

So schwer war es eigentlich nicht, zu den Lesefüchsen ins Mexikohaus im Botani­schen Garten zu gelangen. Kurz hinter den Kassen links ins Gebäude, zuerst an den baumhohen Kakteen vorbei, dann durch eine schwül­feuchte Urwald­at­mo­sphäre und hinten, in Höhe des Kapern­strauches, rechts: Haus 6, Mexikohaus. Dort befindet sich am Kopf des Gewächs­hauses, vor übermanns­hohen schlanken Kakteen und stache­ligen dicken Exemplaren, viele zurzeit mit präch­tigen Blüten besetzt, ein versteckter Ruheplatz mit Bank. Und dort warteten unter dem Riesen­sauerklee Helga Wilde und Christa Knott mit ihrer prall gefüllten Bücher­tasche. Über zwanzig Kinder fanden am Sonntag­nach­mittag den Weg zu den Lesefüchsen. Zuerst gab es die Geschichte vom Kamel „Alberto Einfach Einzig­artig“, verfasst von Gusti. Drei Höcker hat es seltsa­mer­weise und lernt dabei, dass alle Tiere etwas Beson­deres haben, was sie unter­scheidet und doch gehören sie alle zusammen.

Auf der Suche nach der Funkelblume

Besonders gut zum botani­schen Garten passte die Erzählung von Benjamin Flouw: „Die goldene Funkel­blume“. Ein Fuchs hatte sich ein Botanikbuch angelegt und merkte, dass ihm noch eine ganz besondere Blume in seiner Sammlung fehlt. Hoch oben auf einem Berg findet er sie. Aber da es das einzige Exemplar ist, entscheidet er sich, sie nicht zu pflücken, sondern sie statt­dessen nur abzumalen.

Lesestempel und Lesezeichen nach dem Vorlesen von Helga Wilde und Christa Knott (v.l.) waren bei den Kindern sehr begehrt. Foto: LF/hpm
Leses­tempel und Lesezeichen nach dem Vorlesen von Helga Wilde und Christa Knott (v.l.) waren bei den Kindern sehr begehrt. Foto: LF/hpm

Am Vormittag hatten die beiden Damen im kühlen Nutzgarten „Oma Apos Garten“ vorge­lesen. Und am Tag zuvor waren es Michaela Hanauer-Dietmaier und Doris Brinnig gewesen, die von den Lesefüchsen in den Botani­schen Garten gekommen waren.

Bei dem kräftigem Sonnen­schein am Sonntag hatte sich das Gewächshaus auf 29 Grad Celsius aufge­heizt. Trotzdem hörten alle Kinder gespannt zu und bekamen nicht genug. Kaum war die erste zu Ende, krähte der vierjährige Xaver laut: „Noch eine Geschichte!“ Hinterher gefragt, wie es ihm gefallen habe, war die knappe Antwort „Gut“. Auf die Nachfrage „Warum“ kamen dann etwas unver­ständ­liche Blicke und die zweite Antwort lautete „Weiß nicht“. Wir übersetzen das mal mit „Alles war gut“.

(hpm)