Stempelrekord in Laim

Glück­wunsch von Manfred Lucko für Johannes Hanafi, der 200 Stempel erreicht hat. Das ist nicht nur ein Rekord in der Stadt­bi­bliothek Laim sondern mit Abstand höchste Zahl bei allen Kinden der Lesefüchse. Links neben ihm sein Bruder Jonas und David Lee, die beide jeweils auf über 100 Stempel kommen.

Im Alltäg­lichen liegt oft eine Beson­derheit. Man muss nur genau hinschauen. Und dann sieht man vielleicht anhand eines ungewöhn­lichen Jubiläums, dass etwas passiert, was den Blick lohnt. Die kleinen Biblio­theks­le­se­füchse erhalten bei jedem Besuch einen Stempel auf ihre Lesefuchs­karte. Zehnmal beim Vorlesen dabei und sie bekommen als Anerkennung ein Buch geschenkt. Das kommt oft vor und dann sind unsere Zuhörer ganz stolz, ein eigenes Buch mit einer tollen Geschichte zu besitzen. Zehnmal zehn vollge­stem­pelte Karten, das ist dagegen recht selten, denn es bedeutet, dass man, wegen Ferien, Krank­heiten oder anderen Hinde­rungs­gründen knapp drei Jahre lang regel­mäßig in die Bibliothek kommen muss.

Vor knapp vierzehn Jahren haben die beiden Vorle­se­rinnen Adele Wolf und Helga Rieder in Laim angefangen. Viele Buben und Mädel haben sie in ihrer Lesestunde, immer donnerstags ab 15 Uhr, gesehen und kennen­ge­lernt. Und bei ihnen hat jetzt bereits zum sechsten Mal ein Kind die Schall­mauer von 100 Stempeln erreicht. Es ist Jonas Hanafi (6 Jahre) aus Laim, der das geschafft hat. Heuer ist er erst zur Schule gekommen, um Schreiben und Lesen zu lernen, aber in der Stadt­teil­bi­bliothek ist er bereits Stamm­kunde. Das allein ist schon eine Besonderheit.

Für seinen großen Bruder Johannes (10) ist das Hunderter-Jubiläum sogar längst  Vergan­genheit.  Er kann locker auf die doppelte Zahl von Vorle­se­stunden bei den beiden Laimer Lesefuchs­damen zurück­blicken. Er  liebt das Zuhören, weil „man sich da immer so toll ein Bild von der Geschichte machen kann“, wie er sagt. Das Kino im Kopf hat eben einen ganz anderen Zauber, als die Fähigkeit, selber zu lesen. Klar ist er eine ausge­spro­chene Leseratte, auch wenn ihm die fünfte Klasse Gymnasium nicht mehr beliebig Zeit zum Schmökern lässt. Trotzdem: „Ich liebe vor allem dicke Bücher. Fette Buchrücken mit mindestens vier Zenti­metern. „Das Lied von Eis und Feuer“ gehört dazu oder die verschlun­genen Abenteuer der „Warrior Cats“.

Beide Buben werden oft von ihrer Mutter Chris­tiane Hanafi begleitet. Zu Hause liest sie ihnen auch Geschichten vor. Jedem einzeln, jeden Abend, immer eine Viertelstunde.

[espro-slider id=3531]„Das ist wohl ein einma­liges Jubiläum“, schätzt Vorstands­mit­glied Manfred Lucko, der selber in der Stadt­bi­bliothek Fürstenried vorliest. Dass in Laim sich jetzt die Jubiläen häufen, das liege sicherlich nicht nur daran, dass die Bibliothek an der Fürsten­rieder Straße von Anfang an bei den Lesefüchsen mit dabei war. Das sei die besondere Art der Vorle­se­rinnen Wolf und Rieder. „Die anste­ckende Begeis­terung für die Geschichten, die von den beiden Damen ausgeht“, meinte Stefanie Zech, die stell­ver­tre­tende Biblio­theks­lei­terin. „Darin liegt ein Schatz verborgen, der jede Woche neu ans Licht kommen darf“, sagte Lucko.

Korbinian Hirtreiter war der erste 100er in Laim. Das war bereits im Jahr 2009. Ihm folgte zwei Jahre später Anabel H. Dann im Jahr 2014 Johannes Hanafi, der jetzt die 200er-Schall­mauer gebrochen hat. Pia Marys kam im August 2016 dazu und David Lee kurz danach im Dezember. Der Sohn südko­rea­ni­scher Eltern (8 Jahre) und in München geboren, war 2013 das erste Mal zum Zuhören in die Laimer Bibliothek gekommen. “Ich wollte, dass er richtig deutsch reden kann und mit den vielen deutschen Geschichten, bin ich überzeugt, geht das besonders gut”, hatte seine Mutter bei der Preis­übergabe erzählt. Eine Einstellung ganz im Sinne der Lesefüchse. Und davon profi­tiert auch seine Schwester Mina (6), die jedes Mal mit dabei ist und in gar nicht langer Zeit die Nächste aus der Laimer Kinder­gruppe mit dem 100sten Stempel sein dürfte.

Es berich­teten darüber die SZ und der Werbe­spiegel

(hpm)