Wie der schaurige Schusch entstand

Die erfolgreiche Kinderbuchautorin Charlotte Habersack mit Hartmut Goß, dem Organisator der Offenen Abende. Foto: Meier
Die erfolg­reiche Kinder­buch­au­torin Charlotte Habersack mit Hartmut Goß, dem Organi­sator der Offenen Abende. Foto: Meier

Wie kann eine erfolg­reiche Kinder­buch­au­torin am besten darstellen, wie ihre Arbeit funktio­niert? Vielleicht so, wie man es in einem Kinder­sachbuch beschreiben würde? Das geht hervor­ragend. Charlotte Habersack, Autorin des inter­na­tional erfolg­reichen schau­rigen Schusch, machte den Versuch beim offenen Abend der Lesefüchse.
Wie entsteht ein Kinderbuch? Das war die Frage des Abends und Habersack brachte als Power­point schöne, detail­lierte Illus­tra­tionen dafür mit. Für jede einzelne Phase der Arbeit an dem Buch traten unter­schied­lichen Protago­nisten aus der Tierwelt auf. Eine bebrillte Eule machte den Lektor. Ein Pferd saß am Schreib­tisch und tippte. Andere waren für die Illus­tra­tionen zuständig. Eine Druckerei war zu bewundern mit Setzern und kräftigen Packern. Und auch ein eleganter Buchagent war mit von der Partie.
Hartmut Goß, der jetzt für die Lesefüchse die offenen Abenden organi­siert, war auf die Autorin unter den Lesefuchs-Vorlesern aufmerksam geworden und hatte sie zum Gespräch in die MVHS einge­laden. Und Habersack erzählte ein wenig aus dem Nähkästchen. Sie berichtet von der kniff­ligen Aufgabe, das richtige Schriftbild zu finden, wie mühselig es ist, unter den vorge­schla­genen Illus­tra­tionen die richtige heraus­zu­finden und natürlich, was für Details einem im Kopf herum­gehen, wenn man sich eine Geschichte als Schrift­steller ausdenkt.
So hat ihr „Schusch“ eigentlich öster­rei­chische Wurzeln. Er zieht zu der kleinen Gruppe von Hase, Murmeltier, Huhn, Gams und Hirsch, die hoch oben auf dem Doggl­spitz im Dodel­ge­birge wohnen. Der Name ist sorgfältig gewählt. Wer das öster­rei­chische Wort kennt, weiß allein vom Namen schon, dass in dem Gebirgszug rechte Trottel zu Hause sein müssen. Und so benehmen sich die ansäs­sigen Tiere auch. Ohne den Neuan­kömmling je gesehen zu haben, machen bei ihnen schon die wildesten Gerüchte die Runde. Um sich vor dem Neuan­kömmling zu schützen, soll sogar eine Mauer gebaut werden. Grad so, wie man es an Stamm­ti­schen von Gesprächen über Fremde und Ausländer kennt. Kein Wunder, dass sich sogleich auch auslän­dische Verlage für das Buch inter­es­siert haben. Und vielleicht haben die Übersetzer für das schöne Dodel­ge­birge sogar ein landes­ty­pi­sches Äquivalent gefunden.
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(hpm)