Vom Blättern in Büchern

Lesefest im Botani­schen Garten

Die erste Überra­schung für die 180 Schüler*innen wartete bereits am Eingangstor: Es begrüßte sie ein braun-weißer Lesefuchs, der viel größer war als jedes Kind. Die Polizei hatte wieder ihren tapferen Kollegen im Fuchs­kostüm geschickt, der trotz kräftigen Sonnen­scheins in seinem flauschigen Fellkostüm unermüdlich Hände schüt­telte. Die Kinder lieben ihn einfach.

Das Wetter meinte es sehr gut mit dem 16. Lesefest der Lesefüchse. Blauer Himmel den ganzen Vormittag. Aber nicht zu viel Hitze. Selbst im Mexikohaus, gleich neben unzäh­ligen blühenden Kakteen, war die Tempe­ratur auszu­halten. In Botani­schen Garten im Stadtteil Nymphenburg waren die Lesefüchse mit ihrem Lesefest das erste Mal gekommen. Und es wurde ein toller Tag, wie auch Dr. Andreas Gröger der stell­ver­tre­tende Direktor zufrieden beim Abschied feststellte.

Vorsicht fleisch­fres­sende Pflanzen!

Die acht dritte Grund­schul­klassen erwartete ein Litera­tur­pro­gramm, dass sich ganz an der Welt der Botanik orien­tierte. Eine Geschichte handelte in der Wüste. In einer anderen ging es ums Gemüse. Bienen und ihre wichtige Rolle bei der Bestäubung waren ein Thema, die Schönheit von Blumen­gärten ein anderes. Und nach jeder Lesung wanderten die Klassen im Halbstun­dentakt weiter zum nächsten Punkt im Botani­schen Garten, zum nächsten Abenteuer und zum nächsten Vorleser bzw. Vorle­serin. Zum Glück konnte dabei niemand auf den verschlun­genen Wegen des ausufernden Geländes verlo­ren­gehen. Die Klassen beglei­teten erfahrene Lesefüchse. In den Pausen konnten die Schüle­rinnen und Schüler die Pflanzen dann näher in Augen­schein nehmen. Nur Anfassen oder Pflücken war streng verboten. Erst recht, weil manche Exemplare stechen, giftig sind oder sogar zu den fleisch­fres­senden Sorten gehören.

Eine besondere Station fand sich im lichten Wald unter einer riesigen Buche. Dort hatte Dr. Gabriele Kisser-Priesack vom Museums­päd­ago­gi­schen Zentrum ihr Material ausge­breitet. “Von der Buche zum Buch” hieß ihr Thema. Das erste, was sie den neugie­rigen Kindern zeigte, war ein dicker Buchenast. Auf solchen Exemplaren wurden vor vielen Jahrhun­derten einfache Botschaften einge­ritzt. Ein Buchenstab aus dem sich phone­tisch im Lauf der Zeit die Buchstaben entwi­ckelten. Der Wald hat also sehr viel und sehr direkt mit Lesen zu tun.

Anton Biebl übernahm Schirmherrschaft

Die letzte Runde war wie immer bei den Lesefesten den Ehren­vor­lesern vorbe­halten. Allen voran Kultur­re­ferent Anton Biebl, der auch die Schirm­herr­schaft übernommen hatte.  Er las im Mexiko-Haus die Geschichte vom Kamel Alfredo, das ein wenig anders ist, als alle anderen aus seiner Herde. Zum Empfang konnte er nicht bleiben sondern musste im Kultur­aus­schuss anwesend sein, aber Biblio­thekschef Dr. Arne Ackermann übernahm dessen Grußwort. Biebl lobte in der verle­senen Rede, dass die Lesefüchse sich zum Vorlesen in Parks, Museen oder in den Tierpark begeben. Das mache deutlich, “Lesen ist Teil unserer Alltags­kultur”. Es sei unsere Aufgabe, “Kindern zu helfen, ihre Lesekom­petenz zu verbessern.”

Aus dem Kinder- und Jugend­hil­fe­aus­schuss der Stadt München waren Lena Odell, SPD, und Nimet Gökme­noglu, Grüne, in den Nutzgarten zum Vorlesen gekommen. Dr. Ackermann traf seine Klasse beim schat­tigen Bambus­la­by­rinth und Michaela Vetter, stell­ver­tre­tende Leiterin der Polizei­in­spektion Schwabing hatte im Schmet­terling-Pavillon über das Leben der Bienen berichtet.

(hpm; Fotos: Lesefüchse/hpm, Lesefüchse/ck