München – Das sieht man auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei selten: Wuselnde, aufgeregte Kinderscharen, ausgerüstet mit Brotzeitbüchsen und Wasserflaschen, um am Jubiläumsfest teilzunehmen, das die Lesefüchse gemeinsam ihnen und der Münchner Polizei feierten. Seit zehn Jahren existiert die kontinuierliche Zusammenarbeit von Polizei und Lesefüchsen schon. Das war ein großes Fest wert.
Zwölf Schulklassen der ersten bis vierten Grundschulstufe aus ganz verschiedenen Münchner Stadteilen waren nach Ramersdorf eingeladen worden. Begleitet von ihren Lehrern, den Klassen zugeteilten Beamtinnen und Beamten, natürlich in Uniform, sowie einer Schar ehrenamtlicher Lesefüchse wanderten sie von Station zu Station über das Gelände. Zuerst, vesteht sich, wurden spannende Polizeigeschichten vorgelesen und anschließend darüber diskutiert. In einem Raum war dazu sogar ein Abstimmungsgerät aufgebaut. Parallel zur Geschichte wurden Illustrationen an die Wand projiziert und dazu Fragen gestellt. Mit einem kleinen Handsender konnte jeder über die richtige Antwort abstimmen.
Gelesen wurde immer im Wechsel mit Vorführungen der Polizei: Selbstverteidigung, Sicherheit im Auto, ADAC-Verkehrsschulung oder Tauziehen waren angesagt. Das Highlight war dabei sicher das eigene Foto, sitzend auf einem richtigen Polizeimotorrad. Für die große Pause hatte die Polizei Fahrzeuge zur Besichtigung bereitgestellt wie den riesigen Wasserwerfer, der auf Demonstrationen eingesetzt wird. Und man konnte nur wenige Meter weiter der Rettungshundestaffel beim Training zuschauen. Von der Reiterstaffel waren zwei Polizistinnen mit ihren beiden Pferden gekommen und beantworteten die viele Fagen der Kinder.
Höhepunkt und Schluss des Festes für die rund 250 Schulkinder war die Vorführung der Verkehrspuppenbühne. In seinem neuesten Abenteuer gelang es dem Kasper mit seinem struppigen Hund, ein kleines Ungeheuer dingfest zu machen, dass immer wieder harmlose und nette Leute mit Bakterien infizierte und sie so in böse Zeitgenossen verwandelte.
Jede Klasse erhielt zum Abschluss von den Lesefüchsen eine Bücherpaket für die Klassenbibliothek, die der Kasper höchstpersönlich an die Schüler überreichte.
Im März 2007 lud der Verein Lesewelt München Polizeibeamte als Vorleser ein. In der Lesewoche trugen sie Kindern in 17 Schulen und 16 Stadtbibliotheken Kriminalgeschichten vor. Das war ein sehr wichtiger Schritt, um das Vertrauen von Kindern in die Polizei zu fördern, sie mit einem interessanten Beruf bekanntzumachen und dabei Wege der Gewaltprävention aufzuzeigen.
Diese Idee und Durchführung waren preiswürdig: Das Polizeipräsidium München und die Lesewelt (aus der sechs Monate später nahtlos die Lesefüchse hervorgingen) erhielten am 20. März 2007 die Auszeichnung „Deutschland – Land der Ideen“ von der gemeinsamen Standortinitiative der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft unter der Schirmherrschaft des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Das war der Beginn einer intensiven Zusammenarbeit, die sich während der vergangenen zehn Jahre bestens bewährt hat.
Allein im jetzt zu Ende gehenden Schuljahr waren uniformierte Polizeibeamte in 21 Münchner Schulklassen mit den Lesefüchsen zum Vorlesen. Rund 1.000 Kinder der 2. Grundschulstufe erlebten Polizistinnen und Polizisten zum Anfassen. Hinzu kam die gemeinsame Teilnahme am Kinderkrimifest im März und April.
Die Süddeutsche Zeitung berichtete im Lokalteil am 25. Juli über unser Fest: Link öffnen
In TV München war ebenfalls ein Beitrag zu sehen.
(hpm)