Neues Projekt beginnt in der Stadtbibliothek Neuhausen
Was ist nun drin in dem Paket? Doch ein Elefant? Das Huhn hat es bestellt, der Postbote geliefert und nun sitzt das Kaninchen davor und rätselt. Ein Riesenpaket und das kurz vor seinem Geburtstag! Auch Mikel (5) ist sich nicht sicher: „It‘s an elephant? But the box is too small!“ In dem Bilderbuch “A box of something” von Lena Hesse ist eindeutig ein Elefant gezeichnet. Aber passt der überhaupt in die Box oder wünscht sich das Kaninchen das bloß? Margaret Allen aus Nottingham (ja, dort wo Robin Hood daheim ist) liest die englischen Texte aus diesem netten zweisprachigem Buch in ihrem wunderschön britischem Englisch vor. Carmen Deiseroth übernimmt abwechselnd den deutschen Part mit ein wenig hessischer Färbung. So probieren sie gemeinsam aus, ob es funktionieren kann, für die Lesefüchse Kindern in deren Muttersprache vorzulesen. In der Stadtbibliothek Neuhausen wurde jetzt der Anfang gemacht.
„Wir möchten die Kindern zum Lesen motivieren. Wenn uns das gelingt, weil wir damit in ihrer vertrauten Sprache beginnen, haben wir schon einen großen Erfolg erzielt“, umschreibt Stefan Inderst, Lesefuchs-Vorsitzender, das Projekt. Dabei wird aber nicht aus den Augen verloren, dass es ein wichtiges Ziel des Vereins ist, Kinder mit der deutschen Sprache vertraut zu machen und beizutragen, dass sie ihren Wortschatz vergrößern. „Wir glauben, wir gewinnen so den ersten Kontakt auch zu Kindern, die kaum deutsch sprechen. Die Wertschätzung ihrer Muttersprache könnte ein Schlüssel sein, das Vertrauen zu gewinnen.“
Was ist drin in der Kiste?
Die Bibliothek Neuhausen hat eine ruhige Ecke freigeräumt. An der Wand hängen Bilder der Brasilianerin Benelisa Fraco. Gegenüber reihen sich Kunstbände im Regal von Beuys bis Boticelli. Vier Kinder sind mit ihren Eltern gekommen. Mikels Vater ist Engländer. Zu Hause werden abwechselnd beide Sprachen gesprochen. Laura hat ein wenig Englisch im Kindergarten gelernt und Aurora liebt britische Kinderserien im Fernsehen. Nur die kleine Kia, mit etwa 2 Jahren die jüngste, hält sich beim Rätselraten um den Inhalt des großen Pakets etwas zurück. Die Buchautorin erzählt nämlich nicht, was Huhn da bestellt hat. Die Kinder überlegen also selbst, was da Geheimnisvolles drin sein könnte. Kia allerdings machen die Fingerspiele am meisten Spaß, die Margaret Allan zum Schluss für ihr junges Publikum noch in petto hat: „Two little picky birds sitting on an wall“, was auf Deutsch wohl ungefähr heißt: „Zwei Lesefüchsinnen sitzen in der Bibliothek….“
(hpm)