Es war zwar nicht der „rote Teppich”, aber es kam dem doch sehr nahe, als Frau Egerer vom Bayerischen Blindenbund und Teamleiterin Christel Günther das Schulgebäude betraten. Zwei Schülerinnen öffneten alle Türen. Die Schüler der dritten Klassen waren gespannt auf die „andere Art” des Vorlesen, hörten still und konzentriert zu, so dass die Fragen zu den Geschichten schnell und richtig beantwortet waren. Fasziniert folgten sie den Händen von Frau Egerer und waren beeindruckt, als sie selbst die Braille-Schrift ertasten durften.
Dann wollten sie ihre Fragen loswerden: „Waren Sie schon immer blind? Wie finden Sie die Produkte beim Einkaufen? Wie wissen Sie, wann Tag und Nacht ist? Wie kommen Sie zu Hause zurecht? Wie können Sie Fernsehen schauen? Wie bezahlen Sie beim Einkaufen? Wie haben Sie das Lesen gelernt?” Die Demonstration ihres „sprechenden” Handys beeindruckte die Schüler sehr. Ebenso die Beschreibung anderer Hilfsmittel, wie zum Beispiel die „sprechende Küchenwaage” oder das Farberkennungsgerät, das an die Wäsche gehalten wird und dann die Farbe nennt.
Sehr berührend war: „Was sehen Sie, wenn Sie die Augen zumachen? Ist es schön oder nicht schön, blind zu sein? Sind Sie trotzdem glücklich?”
Die Frage nach ihren Hobbys: Kino gehen, Alpin Ski fahren (jemand fährt vor ihr und spricht in ein auf dem Rücken installiertes Mikrofon), Baseball und Schwimmen löste ein erstauntes Raunen in der Klasse aus. Daraufhin bekam sie von einem Schüler den guten Rat, auf keinen Fall im Salzwasser zu schwimmen, da es dort Haie gibt, die sie ja nicht sehen kann. Alle Fragen wurden von Frau Egerer mit großer Offenheit beantwortet.
Die Schüler bedankten sich mit dem Lied: „Ich schenk Dir …”, in dem die Sinne angesprochen und die Wünsche in die Hand geschrieben oder ins Ohr gesagt werden.