Älteste Stadtbücherei Münchens feiert Jubiläum

Ein wahrhaft seltenes Jubiläum feierte die Schwabinger Bibliothek in dieser Woche: Ihren 100. Geburtstag. Zur Feier des Tages kam der Vorlesefrisör Danny Beuerbach, die Swing-Blechmusik der Hermann-Frieb-Realschule, der Papierfalter Mr. Lo und und … und natürlich auch die Lesefüchse mit Teamleiterin Irene Purper und Vorleserin Margaret Allan. Das gesamte Programm erstreckt sich über zehn Tage. Die Schwabinger Filiale der Stadtbibliothek ist die älteste städtische Bücherei in München. Fast die gesamte Zeit residiert sie an ihrer heutigen Adresse in der Hohenzollernstraße. “Kino, Radio, Sport und Jazzmusik,” so schrieb 1930 ein weitsichtiger Münchner Journalist über die Büchereien, “füllen das Leben nicht so aus, wie es Bücher können.” Das gilt heute noch.
Die wichtige und zentrale Rolle von Büchern als Kulturvermittler, Lebenshelfer und Verführer zu einer Reise in die Fantasie, die ist ihnen auch heute noch geblieben. Die modernen Bibliotheken haben sich zwar gewaltig weiterentwickelt zu Stätten der Begegnung und Orten, wo Kultur für alle statt finden kann. Aber in den Regalen stöbern und Medien ausleihen, das machen die Besucher heute immer noch. Im vergangenen Jahr zählte die Filiale in Schwabing 152.000 Besucher die sich 440.000 Medien entliehen haben. Kulturreferent Marek Wiechers berichtete aus seiner Familie, dass er als kleiner Bub mit der Mutter und den Geschwistern jede Woche “waschkorbweise Bücher entliehen” habe. Die wurden dann wirklich alle gelesen, so Wiechers, eine Woche später zurückgebracht und es ging von vorne los.

Was er nicht erzählen konnte, war, dass er schon damals zu den Bibliothekslesungen der Lesefüchse gegangen ist. Die gibt es zwar auch schon seit 22 Jahren, aber im Vergleich zur Schwabinger Bibliothek ist das eben noch sehr jung. In Schwabing organisiert Irene Purper das Team. Zum Jubiläum kam sie mit Margaret Allan. Zwei Bücher gab es im ersten Stock in der Kinderabteilung zum Hören. Von einer Qualle, die auf der Suche nach dem Poch ist, dem ganz besonderen Herzschlag eines anderen Unterwasserbewohners. Und anschließend konnten die Kinder, 22 an der Zahl, der komplexen Organisation eines Geburtstages bei einem Siebenschläfer zuhören .