Rückkehr der Namen

Erinne­rungstag an die von Nazis in München ermor­deten Mitbürger*innen

Am 11. April 2024 werden an vielen Orten im Münchner Stadt­gebiet 1.000 Personen Pate stehen für die von den Nazis ermordete Münchner Bürger*innen und mit großen Erinne­rungs­tafeln über deren Namen und Schicksal infor­mieren. Eine große Zahl von Lesefüchsen wollen sich persönlich daran betei­ligen und als Verein unter­stützen wir diese Aktion des Bayeri­schen Rundfunks (BR) gemeinsam mit mehr als 60 angese­henen bayeri­schen und Münchner Organi­sa­tionen. Schirm­herrin ist Ilse Aigner, die Präsi­dentin des Bayeri­schen Landtags. Diese Mordopfer, Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma und andere, hatten vielleicht ganz in unserer Nähe gelebt. Sie hätten unsere Nachbarn sein können, aber heute kennt niemand mehr deren Geschichten.

Dem Verein liegt es am Herzen, die freiheitlich-demokra­tische Grund­ordnung der Bundes­re­publik Deutschland, die übrigens dieses Jahr den 75. Geburtstag feiert, aktiv zu vertei­digen. Die Lesefüchse engagieren sich seit über zehn Jahren für die Aufklärung junger Menschen über die Gräuel­taten der Natio­nal­so­zia­listen. In Zusam­men­arbeit mit dem NS-Dokumen­ta­ti­ons­zentrum werden Jahr für Jahr Viert­klässler unserer Koope­ra­ti­ons­schulen über das Leben der Anne Frank infor­miert und durch die Ausstellung im NS-Dokumen­ta­ti­ons­zentrum geführt. Zu Recht erhielten die Lesefüchse im Jahr 2019 für dieses Projekt namens „Toleranz, Ausgrenzung, Kinder­rechte“ den mit 2.000 € dotierten Preis des Berliner Vereins „Aktiv für Demokratie und Toleranz“. Alle Lesefüchse wissen: Lesen bildet, wer nicht liest bleibt (politisch) dumm. Vorlesen und das Lesemen­toring bilden also eine gute Basis der Kinder für deren (politische) Bildung.

Die Auswahl der 1.000 Personen des Gedenk­tages übernahm das Kultur­re­ferat der Landes­haupt­stadt München, Abteilung Public History und es stellte dem BR die notwen­digen Hinter­grund­in­for­ma­tionen für die Paten­schaften zur Verfügung. Mit der Aktion werden aus Nummern und Listen wieder Menschen mit einer Identität, einem Gesicht und einer Geschichte. Tatsächlich liegt die Zahl der Opfer aus München sehr viel höher, wahrscheinlich sogar bei über 12.000 Personen!

Möchten Sie Patin oder Pate werden?

Jeder kann sich auf der Landingpage des Bayeri­schen Rundfunks anmelden. Dort sucht man eine Person aus, für die man persönlich die Paten­schaft übernehmen möchten. Wer von den Lesefüchsen mit dabei ist, sollte bitte zugleich eine Mail an die Geschäfts­stelle schicken (info@lesefuechse.org), damit wir einen Überblick über die Betei­ligung der Lesefüchse haben

Am 20. März ab 20 Uhr bietet der BR den Paten und Patinnen im Volks­theater München die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Thema Erinne­rungs­arbeit ausein­an­der­zu­setzen, sowie sich mit anderen Teilneh­menden und den Opfer­gruppen auszu­tau­schen. Die Erinne­rungs­tafeln werden vom 6. April bis 11. April im BR Funkhaus an der Arnulf­straße 42/44 ausgegeben. 

Am Projekttag, dem 11. April 2024, steht man mit seiner Erinne­rungs­tafel etwa ab 15.00 Uhr an dem Ort, der in der Web-App für die spezielle Person auf der Tafel ausge­wählt wurde. Anschließend begeben sich alle bis 17.00 Uhr zum Treff­punkt Königs­platz und von dort geht man gemeinsam zur Abschluss­ver­an­staltung am Odeons­platz (etwa 18 Uhr). Die Lesefüchse werden ab der Versammlung am Königs­platz als Partner des Veran­stalters geschlossen auftreten und sind an ihrem Banner erkennbar. Irgend­welche Kosten für die Paten­schaft werden nicht erhoben.