Der Waldbuchclub in Milbertshofen

20 Jahre Lesefüchse in der Stadt­bi­bliothek Milbertshofen 

Ein neues Schmuck­stück für die Stadt­bi­bliothek Milberts­hofen. Die Jugend­bi­blio­the­karin Kathrin Sorge und die Biblio­theks­lei­terin Gabriele Holocher freuen sich mit der Lesefuchs-Teamlei­terin Petra Achatz über die Urkunde, die Carmen Deiseroth (v.l. )mitge­bracht hat. Foto: Lesefüchse/hpm

Donnerstag kurz vor 15:30 Uhr wird es unruhig in der Bibliothek an der Schleiß­heimer Straße. Eine Mutter nach der anderen kommt mit ihrem Nachwuchs durch die automa­tische Schie­betür herein. Gleich hinter dem Eingang ist die Kinder­le­seecke, liebevoll betreut von der Biblio­the­karin Kathrin Sorge. Donnerstag ist Lesefuchs-Tag. Die Teamlei­terin Petra Achatz ist mit ihrem Kollegen Jan Wanschura da und der übernimmt pünktlich gleich die ersten halbe Stunde.

Heute ist aber nicht nur Routi­ne­lesen angesagt, sondern zugleich ein Jubilä­umstag. Vor zwanzig Jahren begannen die Lesefüchse in Milberts­hofen ihre Koope­ration mit der dortigen Filiale der Münchner Stadt­bi­bliothek. Damals unter dem langjäh­rigen Leiter Klaus Then, heute mit Gabriele Holocher, die mittler­weile die Leitung inne hat. “Ich finde das ja so toll, dass die Lesefüchse jede Woche kommen. Und dass man sich so darauf verlassen kann”, lobt sie den Verein Lesefüchse und deren Ehren­amt­liche. “Gerade die persön­liche Verbindung zu den Vorlesern ist ja so wichtig für die Kinder.” Als Erinnerung an diesen Tag und die lange Zusam­men­arbeit hatte die Lesefuchs-Vorsit­zende Carmen Deiseroth eine schön gerahmte Urkunde mitge­bracht, mit der sich die Lesefüchse bei den Mitar­bei­te­rinnen in Milberts­hofen bedanken. Petra Achatz durfte sie übergeben. Sie soll künftig die Leseecke schmücken. 

Begeis­terte Kinder

Während sich die vier für das Foto vor der Tür der Bibliothek versammeln, liest Jan Wanschura bereits drinnen Annie Silvestros Geschichte vor vom Waldbuchclub. Er sitzt auf einem winzigen Kinder­stuhl, das Buch auf den Knien und vor ihm sieben aufge­weckte Knirpse im Vorschul­alter. “Und dann gingen sie eines nach dem anderen in die dunkle Bücherei: Zuerst Hoppel, dann der Bär und der Maulwurf und, was sagst Du, genau auch das Stachel­schwein! Drinnen kommen sie an dem Regal mit den Klassikern vorbei. Was sind Klassiker? Klar, Bücher, die jeder kennt. Kennst du eines? Die Raupe Nimmersatt, richtig, das ist ein Klassiker. Du willst bei mir in das Buch reinschauen? Nein, das geht jetzt nicht, weil ich jetzt lese aber wenn ich nicht lese, dann können alle reinschauen, OK?” Und dabei gesti­ku­liert er wie wild, zieht Grimassen und seine Stimme wechselt in hohem Tempo von laut zu leise, von streng zu geheim­nisvoll. Es ist Showtime. Die Kinder quiet­schen vor Vergnügen. Vielleicht werden sie sich in zwanzig Jahren erinnern, an den Spaß, den sie diesen Nachmittag hatten und an die Lesefüchse.

(hpm)