Yoshi und das Meer

Die unglaub­liche Reise einer Meeresschildkröte

Fischer fanden eine kleine verletzte Meeres­schild­kröte und bargen sie. Sie gaben ihr zu fressen und zu trinken und einen ziemlich langen Namen, der dann zu Yoshi wurde. Sie übergaben Yoshi in Kapstadt dem Two Oceans Aquarium. Yoshi war die erste Schild­kröte in diesem Aquarium.

So lernten die Wissen­schaftler von Yoshi viel über Schild­kröten und ihr Verhalten. Yoshi dagegen lernte nicht zu beißen, wenn sie gefüttert wurde, und zum Kraulen den Panzer hinzu­halten. Zwanzig Jahre blieb Yoshi in diesem Aquarium und war der Star. Sie war kräftig geworden und gewachsen.

Die Menschen im Aquarium verstanden die Verän­de­rungen, die mit Yoshi vor sich gingen. Yoshi musste dahin zurück, wo sie ursprünglich herge­kommen war. Doch würde sie sich nach zwanzig Jahren Aquarium im Meer zurecht und vor allem Nahrung finden? Daher brachten die Menschen einen Peilsender an ihrem Panzer an und verfolgten ihre unglaub­liche Reise. Immer wenn Yoshi für einen Atemzug aus dem Wasser auftauchte, gab es ein Funksignal.

Yoshi schwamm über 40.000 km und sandte 23.167 Funksi­gnale. Sie erreichte Westaus­tralien, wo sie blieb, bis der Peilsender nicht mehr funktio­nierte. Dank dieser Funksi­gnale über Satellit entdeckten die Forscher einen bisher unbekannten, bei den Schild­kröten beliebten Fressplatz.

Die Meeres­bio­login Lindsay Moore, die auch Kunst studiert hat, hat die wahre Geschichte von Yoshi aufge­schrieben und illus­triert. Mit wenigen Sätzen zu den einzelnen Episoden und versehen mit klaren, ausdrucks­vollen Bildern, die über zwei Seiten gehen. Sehr witzig, wenn Yoshi aus dem Meer auftaucht: „Grüße von Yoshi, ich bin hier!“ Am Ende der Geschichte lässt uns Yoshi wissen: „Grüße von Yoshi, ich bin zu Hause!“

Lindsay Moore hat uns auch die lange, lange Reise Yoshis von Kapstadt in einem eigenen Kapitel aufge­zeichnet und mit wissens­werten Infor­ma­tionen versehen. In einem weiteren Kapitel wird der Körper dieser Meeres­schild­kröten und seine Funktionen sehr anschaulich beschrieben. Zum guten Schluss erfahren wir, wo verschiedene Wasser­tiere Nahrung finden, welche Strömungen es gibt und wie der Meeres­boden aufgebaut ist. Und natürlich über die Gefahr von Plastikmüll im Meer, der für alle dort lebenden Tiere höchst gefährlich ist. Es gibt schließlich noch Infor­ma­tionen über die Funktion der Peilsender und den Klima­wandel, zur Licht­ver­schmutzung und zu Rettungs­ak­tionen. Die drei letzten Kapitel machen das Buch gerade für ältere Kinder sehr interessant.

In den Buchde­ckeln können wir noch zwei stimmungs­volle Situa­tionen aus dem echten Meeres­schild­krö­ten­leben bewundern. Und noch ein Wort zum CalmeMara Verlag. Der Verlag beachtet bei der Herstellung seiner Bücher den Schutz von Tier und Umwelt (Bücher werden komplett in Deutschland herge­stellt!); von jedem Erlös eines Buches geht ein Teil an einen Begeg­nungs- und Gnadenhof in Bielefeld. Übersetzt aus dem Engli­schen von Johanna Ruhl.