Details
Autor: Olga Fadejewa
Verlag: Magellan Verlag 2024
ISBN: 978–3‑7348–6053‑9
empfohlen von: Annegret Hillinger
in der Stadtbibliothek: Giesing, Motorama udn Sendlilng
zu finden im Interessenkreis: Kinder / Natur, Erde
unter der Signatur: Udl 1 / FAD
Wo all das Wasser her kommt, haben sich viele in diesem Frühjahr und Sommer gefragt. Bäche, Flüsse und Seen traten über die Ufer und überschwemmten nicht nur Felder und Wiesen, sondern auch viele Ortschaften. Und infolge des Regens gab es noch andere Katastrophen. Denn Wasser hat Kraft, die sich nicht nur bei der Stromerzeugung zeigt.
Trotz dieses Zuviels soll Wasser knapp sein oder knapp werden? Irgendwie nicht vorstellbar. Doch die Autorin Fadejewa beantwortet unsere Zweifel und Fragen auf 56 Seiten. Ja, sogar die Innenseiten des Buchdeckels werden noch für Wissenswertes genutzt.
Olga Fadejewa, die ihr Buch auch illustriert hat, hatte die geniale Idee, als Überbringer dieser Infos geflügelte Boten zu wählen, nämlich Möwen mit roten und schwarzen Schnäbeln. Im hinteren Buchdeckel haben die Möwen dann als Boten ausgedient, und die Mitteilungen fliegen wie weiße Wolken durchs himmlische Blau. Wenn wir jetzt auch nicht der Aufforderung, in Gummistiefel zu schlüpfen, einen Regenschirm zu schnappen und in ein Boot zu hüpfen, folgen können, so können wir uns aber von der Autorin durch ihr Wasserbuch leiten lassen.
Wir erfahren, dass von den 71 Prozent Wasser auf der Erde nur knapp 3 Prozent Süßwasser sind und davon nur 1 Prozent für uns zugänglich ist. Hierzu eine Notiz im Buchdeckel: Regenwasser sollte man niemals trinken, weil Regentropfen die Luft säubern und auf ihrem Weg zur Erde alle Schadstoffe, auch Staub und Gas mitnehmen. Mit anderen Worten: Regen ist die Waschanlage der Erde. Als Gießwasser für den Garten ist Regenwasser jedoch noch geeignet.
Die einzelnen Kapitel umfassen immer eine Doppelseite: „Wie entsteht Regen“. „Unter der Erde“ gibt es riesige Wasservorkommen, nicht nur das sogenannte Grundwasser. „Wie entstehen Flüsse“, „Seen“. Selbst dem Ufer eines Sees oder eines Flusses ist ein Kapitel gewidmet. „Meere“ und „Ozeane“ fehlen auch nicht. Und dann die Gretchenfragen „Warum ist Meerwasser salzig“ und „Warum ist Meerwasser blau“.
Fadejewa gibt uns sogar Tipps, wie wir Wasser malen können: mit Salz und Wasserfarben erhält man kristalline Formen! Für die Verwendung von Acrylfarben hat Olga Fadejewa ungefähr zehn Liter Wasser verbraucht, erfährt man Ende des Buches. Die Bilder sind hauptsächlich in unterschiedlichen Blautönen gehalten. Im Kapitel „Unter der Erde“ überwiegen braune und schwarze Farbtöne. Die Wüste ist rotbraun, denn es gibt selbstverständlich auch ein Kapitel „Ohne Wasser“. Das Mäntelchen des kleinen Mädchens, das uns mit seinem Opa (?) im Boot oder zu Fuß durchs Buch begleitet, ist ein leuchtendroter Farbklecks in der blau dominierten Farbenvielfalt.
In drei weiteren Abschnitten erzählt uns die Autorin, wie sich die Menschen im Laufe der Zeit mit Wasser versorgt haben. Und im Abschnitt „Innen und außen“ geht es um Trinkwasser und um Wasser für die Körperpflege. Schon die alten Griechen haben geduscht, eine 4.000 Jahre alte Badewanne hat man auf Kreta ausgebuddelt. Weil Wasser immer schon wichtig für das Leben war, hat man den Wassergöttern Opfergaben gebracht, um sie gnädig zu stimmen.
Obwohl man die Götter fürchtete, zog das Wasser mit seiner unergründlichen Tiefe die Menschen früh an. So haben die Griechen bereits eine Art Taucherglocke erfunden. Trotzdem ist der Ozean ein kaum erforschter Teil unseres Planeten.
Die Bedeutung des Wassers lässt sich auch an vielen Redewendungen erkennen, von denen unsere Autorin einige in Wassertropfen aufgefangen hat, sozusagen als „Fließende Redewendungen“.
Und es wäre sicher kein Buch des Magellan Verlags, der seine Bücher nachhaltig produziert, wenn nicht ein Kapitel dem „Wasserschutz“ gewidmet wäre. Wir Menschen, die wir so dringend auf das für uns lebenswichtige Element Wasser angewiesen sind, verursachen leider auch die größten Schäden.
Dieses wunderschön gestaltete Sachbuch enthält noch viel Wissenswertes. Alles aufzuzählen würde den Rahmen hier sprengen. Ein Tipp von mir: Nimm dir dieses Buch an einem verregneten Sonntag oder Ferientag vor und schau mal, ob sich in einem einzigen Wassertropfen die ganze Welt spiegelt!