Warum wirst du denn rot? Kurioses und Informatives über die Farben in der Tierwelt

Details

Autor: Emmanuelle Figueras

Illustrator: Claire De Gastold

Verlag: Knesebeck Verlag 2021

ISBN: 978–3‑97528–447‑1

empfohlen von: Annegret Hillinger

in der Stadtbibliothek: noch nicht vorhanden

Schon der Einband des großfor­ma­tigen Sachbuchs zeigt eine Auswahl besonders farben­präch­tiger Exemplare der Tierwelt: ein Papagei­en­pärchen in rot und grün, einen schön gefleckten Leoparden, einen Mandrill mit seinem bunten Gesicht auf der Vorder­seite. Und auf der Rückseite ein bunt gestreiftes Exemplar aus der Familie der Kaiser­fische sowie zwei giftige bzw. gefähr­liche Tiere, nämlich ein Vogel namens Pitohui und ein knall­grüner Python.

Alle diese Tiere begegnen uns im Buch wieder. In sieben Kapiteln erfahren wir, wozu diese Farben­pracht im Tierreich dient. Einführend wird erklärt, wie die Farben im Tierreich zustande kommen. Wie bei den Menschen beruht die unter­schied­liche Färbung von Haut, Fell, Federn auf ererbten Pigmenten, die bei den Tieren Melanine heißen. Doch nicht jede Farbe kann durch die Melanine gebildet werden, zum Beispiel nicht die Farben blau und grün, deshalb gibt es keine grünen Säugetiere.

Doch wieso haben dann Vögel blaue Federn und wieso sind Frösche grün? Die Lösung dieses spannenden Rätsels solltest du aber selbst lesen, denn hierzu gibt es unter zwei Klappen weitere Erklä­rungen. Insgesamt gibt es dreizehn Bilder zum Aufklappen, unter denen Wissens­wertes versteckt ist.

Auch sind bei vielen Tieren die unter­schied­lichen Färbungen eine Geheim­sprache. Bei manchen Tieren zeigt es die Stimmungslage an, so besonders gut beim Panther­cha­mäleon. Gelbbrustaras, eine Papagei­enart, können sogar vor Freude rot werden!

Besonders kräftige Farben sind ein Zeichen strot­zender Gesundheit. Die Färbung mancher Tierarten hängt auch mit dem Klima zusammen. So sind die schwarzen und weißen Streifen des Zebras in ihrer Funktion einem Venti­lator vergleichbar – die schwarzen nehmen die Wärme auf, die weißen nicht. Und dieses schwarz-weiße Fell ist auch noch eine Tarnung, wie wir in einem späteren Kapitel erfahren. Für viele Tieren ist die Färbung zur Tarnung vor Feinden lebens­wichtig – Frösche und Heuschrecken sind geradezu Meister der Tarnung. Auch das Fell von „Bambi“, also den Rehkitzen mit den vielen weißen Flecken, ist eine Tarnung. Und das Alpen­schneehuhn hat gleich drei Tarnkleider jeweils passend zur Jahreszeit. Die Farbe wird aber auch genutzt, um als Jäger unsichtbar zu sein, wenn man seiner Beute auflauert. Besonders inter­essant sind in diesem Kapitel die schwarz-weißen Schwertwale.

Richtig fair ist es doch, dass manche Tiere mit ihren auffäl­ligen Farben ihre Fress­feinde warnen. „Achtung, bin giftig!“ „Schmecke schlecht!“ Wer hätte gedacht, dass selbst die so ungeliebte Wespe, aber auch der süße Marien­käfer Warnfarben tragen? Marien­käfer scheiden bei Gefahr eine sehr bitter schme­ckende Flüssigkeit aus. Das hat schon jeder gemerkt, der einen Marien­käfer auf der Hand sitzen hatte.

Und raffi­niert getrickst wird im Tierreich natürlich auch! Man nimmt einfach die Farbe besonders giftiger Fress­feinde des Angreifers an und der fällt auch darauf rein. Und zu guter Letzt hilft die Farbe auch noch beim Verführen. Wir kennen alle den Pfau und sein präch­tiges Rad, mit dem er die Weibchen beein­drucken will. In der Fortpflan­zungszeit laufen die Männchen etlicher Tierarten farblich zu Höchst­formen auf, nicht nur der Pfau. Denn je bunter ein Männchen desto mehr Chancen hat es bei den Weibchen und wird von Rivalen gefürchtet.

Dieses Sachbuch besticht nicht nur farblich, sondern auch durch kurze Beschrei­bungen und knapp gehaltene Erklä­rungen, so dass Kinder sich nicht langweilen und wenig geübte Leser sich auch nicht abschrecken lassen. Zum Vorlesen ist das Buch aufgrund seines Formats und der kräftigen Farben auch bei „Distance learning“ sehr gut geeignet. Es regt an, mit den Kindern darüber nachzu­denken, warum Menschen rot werden und was Farben im Einzelnen je nach Kultur bedeuten und welche Ausdrücke mit Farben wir in unserer Sprache haben.

Übersetzt aus dem Franzö­si­schen von Jutta Orth.