Wanda Walfisch

Details

Autor: Davide Cali

Illustrator: Sonja Bougaeva

Verlag: atlantis 2010

ISBN: 978–3‑7152–0605‑9

empfohlen von: Christel Günther

in der Stadtbibliothek: leider nicht vorhanden

Dies ist bereits ein älteres Buch, ich habe es gerade geschenkt bekommen und es gefällt mir so gut, dass ich es hier einmal vorstellen möchte. Denn es eignet sich fantas­tisch dazu, mit Kindern über die Würde des Menschen zu sprechen. Die Bilder und die Geschichte laden dazu ein, mit ihnen über eigene Gefühle, wie Angst, mangelndes Selbst­ver­trauen, Selbst­zweifel und Selbst­bilder sowie über Vorur­teile und Gefühle anderer nachzudenken.

Jeden Mittwoch ist Schwimm­un­ter­richt. Wanda kommt aus der Kabine und schlängelt sich an der eiskalten Dusche vorbei, damit sie bloß nicht nass wird. Dann geht sie zur Bahn 7. Allein schon dieser kurze Text macht deutlich, dass Wanda sicherlich keinen Spaß am Schwimm­un­ter­richt hat. Klar, denn Wanda ist dick und rund. Deshalb stellt sie sich immer hinten an und will als letzte ins Wasser springen, denn jedes Mal spritzt eine riesige Fontäne hoch. Und schon schreien alle:  „Wanda-Walfisch-dick-und-rund, Wanda-Walfisch-hundert-Pfund.“
Egal ob Kraulen, Brust- oder Rücken­schwimmen, Wanda hasst Schwimmen.

Nach dem Unter­richt ruft der Schwimm­lehrer Wanda zu sich, denn er weiß, dass Wanda eigentlich gut schwimmen kann und lässt ihren Einwurf, sie sei zu dick, nicht gelten. „Ach was, nur weil Du das denkst. Wir sind das, was wir denken. Wenn Du gut schwimmen willst, denkst du einfach an was Leichtes. Denk an FEDER.“ Und ermutigt sie, sich beim Schwimmen immer leicht zu denken.

Er spielt mit ihr verschiedene Situa­tionen des Satzes „Wir sind, was wir denken“ durch. Dadurch kann Wanda auf dem Nachhau­seweg die Erfahrung machen, dass sie sich in der Dunkelheit nicht ängstlich und klein zu fühlen braucht. Sie stellt sich einfach vor, sie sei ein Riese. Und es klappt, die Angst verschwindet. Sie denkt Känguru und Hase, und es gelingt ihr, im Sport­un­ter­richt hoch zu springen. Die ganze Woche macht Wanda, was der Schwimm­lehrer ihr geraten hat, sich in verschie­denen Situa­tionen durch Gedanken selbst zu stärken. Und so bekommt sie allmählich immer mehr Selbstsicherheit.

Am nächsten Schwimmtag denkt Wanda Feder und stellt sich Fische vor, ein Paddelboot (sie krault), ein Surfbrett (sie schwimmt auf dem Rücken), Delfin (sie schwimmt Schmet­terling). Und als sie vom großen Turm springt, stellt sie sich einen Superwal vor. Und tatsächlich es klappt, fröhlich lachend springt Wanda ins Schwimmbecken.

Die ausdrucks­starken Bilder in klaren, warmen Farben sind sehr anspre­chend und unter­stützen den Text wirkungsvoll. Ein schönes und sensibles Bilderbuch, das dicken Kindern Mut macht und den anderen zeigt, welche Wirkung ihr Spott haben kann.