Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte

Details

Autor: Kirsten Boie

Illustrator: Barbara Scholz

Verlag: Oetinger 2019

ISBN: 978–3‑78910–953‑9

empfohlen von: Wulfhilt Müller

in der Stadtbibliothek: in allen Stadtteilbibliotheken

zu finden im Interessenkreis: Kinder / A – Z

unter der Signatur: k BOI

Im Wald ist ein Feuer ausge­brochen und unter einem Hecken­ro­sen­busch sitzt ein kleines graues Wollbündel, das seine Familie verloren hat. Nach vielem Rätsel­raten finden die anderen Tiere heraus, dass es ein Fuchs ist (diese sind nämlich erst mal grau und werden erst später rot). Nach langem hin und her nimmt Mama Reh ihn in ihre Familie auf und gibt ihm den Namen Blau-Auge.

Schnell schließt der kleine Fuchs Freund­schaft mit den Rehkitzen Langbein, Glanzfell und ganz besonders Vielpunkt und gibt sich große Mühe, ein gutes Reh zu sein. Er lernt, oberhalb der Erde zu schlafen und auch Zäune, die die Rehe leicht­füßig überspringen, zu überwinden.

Natürlich vermisst er seine eigene Familie sehr und begibt sich – zeitweise zusammen mit Vielpunkt – auf die Suche nach ihr.  Als die kleine Maus verschwindet – sie wurde von einem Auto überfahren – glauben die anderen Tiere, er hab sie gefressen – ein Fuchs bleibt halt immer ein Fuchs, wie der große Uhu sagt. So muss er sich eine neue Bleibe suchen, findet kurzzeitig Unter­schlupf beim Dachs und lernt die zahmen Tiere der Menschen, einen Kater und einen Hund, kennen. Dadurch wird es ihm möglich, für die Befreiung von Rehkitz Langbein aus einer Falle zu sorgen. Nun darf er in die Rehfa­milie zurück­kehren, findet aber bald seine eigene Familie wieder. Die Freund­schaft mit Vielpunkt jedoch bleibt, denn – wenn sie auch „ganz verschieden sind, so können sie doch aller­beste Freunde sein“.

Kirsten Boie erzählt die Geschichte ganz aus dem Blick­winkel der Tiere und es ist inter­essant, zu lernen, wie die Tiere andere Artge­nossen aber auch den Menschen sehen und bezeichnen. Dass „Zweifüßler“ Menschen sind, ist ja noch leicht zu verstehen, aber das „Rundfüßler“ Autos oder „das schwarze Band“ die Landstraße sind, muss man erst erraten.

Vieles, was hier aus der Sicht der Tiere geschildert wird, lässt sich sehr gut auf das mensch­liche Leben übertragen, wie beispiels­weise die Freund­schaft zwischen verschie­den­ar­tigen Lebewesen.

Die Sprache ist bewährt kindge­recht und die Illus­tra­tionen – ob kleine oder große über zwei Seiten – sind sehr anspre­chend, wenn auch in recht gedeckten Farbtönen gehalten. Das Buch hat vierzig Kapitel, die sich sehr gut zum Vorlesen eignen. Für Erstleser enthält es noch zu viel Text und die Schrift ist zu klein, aber mit acht oder neun Jahren können die Kinder es bestens selber lesen.