Uhuwe liest vor

Uhuwe lebt in einer großen, alten Eiche mitten im Wald. Aufge­wachsen ist er aber auf dem Dachboden einer Schule. Und weil Uhuwe durch ein kleines Loch im Boden tagsüber dem Unter­richt folgen konnte, hat er lesen gelernt! In der Eiche hat er einen gemüt­lichen Wohnraum mit Bücher­regal einge­richtet. Und weil er ein freund­licher Uhu ist, hat er angefangen, den anderen Waldtieren vorzu­lesen. Natürlich erst abends, wenn er ausge­schlafen hat!

So kommt es, dass die Waldtiere jeden Abend sehnsüchtig auf den ersten Stern am Himmel warten, denn dann beginnt die Vorle­sezeit unter der großen Eiche. Seine Freunde und Freun­dinnen genießen die Geschichten. Deshalb gefällt Uhuwes Vorschlag, allen das Lesen beizu­bringen, den Tieren überhaupt nicht. Wie schön ist es doch, wenn einem vorge­lesen wird! Und wozu etwas lernen, was ein anderer bereits kann?
Doch als Uhuwe eines Tages hustet und vor Heiserkeit keine Gute-Nacht-Geschichten mehr vorlesen kann, ist klar, dass es so nicht weiter­gehen kann. Zunächst kümmern sich die Waldtiere rührend um Uhuwe, versorgen ihn mit Honigtee, einem dicken Schal, Halsbonbons und vielen guten Ratschlägen, aber Uhuwe bringt keinen Ton heraus! Die Gute-Nacht-Geschichte fällt weiter aus!
Mit dieser List gelingt es Uhuwe, seine Waldfreunde zu überzeugen und die Lust aufs Lesen­lernen zu wecken! Am Ende des Buches können wir sehen, wie sogar die Fledermaus kopfüber schmökert!
Auf Tatjana Mai-Wyss stimmungs­vollen Bildern vom nächt­lichen Wald gibt es überhaupt viel zu entdecken, was auch den Kindern in der Bibliothek viel Freude bereitet hat.

Übersetzt aus dem Franzö­si­schen von Anna Taube