Tiere - 50 Geschichten über Mammut, Panda, Elefant und Co.

Details

Autor: Jason Bittel

Illustrator: Jonathan Woodward

Verlag: DK Verlag 2023

ISBN: 978–3‑8310–4681‑3

empfohlen von: Annegret Hillinger

in der Stadtbibliothek: Allach- Unter­menzing, Bogen­hausen, Laim, Neuhausen und in der Kinder- und Jugend­bi­bliothek im Motorama 

zu finden im Interessenkreis: Kinder / Tierwissen

unter der Signatur: Uha 60/BIT

Der Journalist Jason Bittel schreibt am liebsten über außer­ge­wöhn­liche Tiere. Denn er möchte, dass wir viel über diese Tiere erfahren und sie so wohlmöglich vor dem Aussterben retten. Die 50 hier beschrie­benen Tiere hat er in vier Kategorien einge­teilt: ausge­storben, wieder entdeckt, gefährdet, wieder erholt. Die jeweilige Kategorie mit entspre­chendem Symbol, zum Beispiel ein Ammonit für „ausge­storben“, findet man bei jedem Tier oben links auf der jeweils dazuge­hö­rigen Doppel­seite. Jedes Tier wird auf zwei Seiten beschrieben. Die Texte bieten sehr inter­es­sante Infor­ma­tionen, ohne zu textlastig zu sein. 

Die Tiere werden großfor­matig in ihrem Lebensraum von dem preis­ge­krönten Wildtier­il­lus­trator Woodward in bunten gedeckten Farben darge­stellt. Zunächst werden wir zu Massen­sterben und dessen Ursachen, zu Arten­schutz und Ökosys­temen in das Buch einge­führt. Außer dem immer wieder angeführten Massen­sterben der Dinosaurier gab es zuvor schon vier ähnliche Katastrophen. Und vielleicht verur­sachen wir heutigen Menschen gerade ein erneutes Massensterben. 

Und dann geht‘s auch schon los mit dem ausge­stor­benen Säbel­zahn­katze, bei Kindern sicher besser bekannt als Säbel­zahn­tiger. Mit den heutigen Raubkatzen ist das Tier aber kaum verwandt. Ausge­storben sind auch zwei riesen­große Tiere wie der Riesen­hirsch mit einem sehr beein­dru­ckenden Geweih und ein Riesen­faultier mit sechs Meter Größe. Der uns allen bekannte Wollhaar­mammut, der so ungefähr fünf Millionen Jahre auf der Erde verbrachte, lebte noch, als die Pyramiden gebaut wurden. Für sein Aussterben sind wahrscheinlich die Menschen mitver­ant­wortlich, weil sie ihn wegen seines Fleisches und seiner Knochen jagten. Das Madagas­sische Fluss­pferd, von dem man 1000 Jahre alte Knochen fand, Dodos, Riesenalke, Wander­tauben, Beutel­wölfe, die Pinta-Riesen­schild­kröte sind leider auch Opfer der Menschen geworden. Das Quagga, mit dem Zebra verwandt, versucht man gerade wieder zu züchten – ob’s gelingt? 

Ein kleines Wallaby mit dem märchen­haften Namen Mondna­gel­kän­guruh wurde von den Tieren verdrängt, die die Einwan­derer nach Australien mitbrachten. Seit 2004 gelten die Goldkröten im Nebelwald von Costa Rica offiziell als ausge­storben und mit ihnen etwa weitere 20 Frosch- und Kröten­arten in dieser Region. Schade, so wird‘s wieder nichts mit einem Frosch­könig (Empfehlung für Buch „Josch, der Frosch­könig“, in dem sich auch alles um Arten­schutz dreht).

In der Kategorie „wieder entdeckt“ finden sich vornehmlich kleinere Tiere, die sich gut verstecken konnten, in hohen Bäumen oder Höhlen, und so aus dem Blickfeld der Menschen entschwanden, bis sie durch Zufall wieder entdeckt wurden. Viele leben auch nicht in unseren Breiten­graden, so dass sie den meisten unbekannt sein dürften. Es fällt auf, dass etliche Tiere im letzten Jahrhundert wieder entdeckt wurden, so zum Beispiel das Wollgleit­hörnchen 1994 in Pakistan. Diese Hörnchen haben ihren Gleit­schirm prakti­scher­weise immer dabei: einfach Arme und Beine ausbreiten und mit Hilfe der dazwi­schen liegenden Hautlappen dahin­gleiten. In Finnland gibt es eine größere Kolonie dieser Kuschel­tiere. Aller­dings gelten sie inzwi­schen wieder als gefährdet. 

Neben dem legen­dären Quasten­flosser, Buntbar­schen, einem Insekt namens Baumhummer fand man auch die Zwerg­tarsier wieder. Eine Prima­tenart, die mit uns Menschen näher verwandt ist als die Affen! Sehr klein, passen sie in die Hosen­tasche, können aber heftig zubeißen. Also den großen Augen nicht trauen! Diese Augen sind nicht beweglich, dafür können sie aber den Kopf ähnlich den Eulen um 180 Grad drehen. Der Bermuda-Sturm­vogel ist nicht im Bermu­da­dreieck verschwunden, sondern 1951 wieder aufge­taucht. Dieser Sturm­vogel kann Salzwasser trinken, mit Hilfe einer Drüse das Salz heraus­filtern und ausniesen. Ist doch toll, nicht wahr? 

Von den wieder­ent­deckten Tieren sind jedoch schon etliche wieder gefährdet: die Chaco-Pekaris in Südamerika. Dann die Takahe, von denen es in der Südsee dank harter Arbeit der Fachleute wieder etwa 400 Exemplare gibt. Leider haben dann 1977 Wiesel den Bestand fast halbiert. 

Zur Kategorie der stark gefähr­deten Tiere zählt der Eisbär, jedoch auch Elefanten in Asien und Afrika, Gorillas, alle Nashorn­arten und die äußerst inter­es­sante Leder­schild­kröte. Die ulkig ausse­henden Ganges­ga­viale, die Orang-Utans in Borneo, der kleine Panda mit seinem rötlich­braunen Fell, die Komodo­warane, ein seltsamer Fisch, der Napoleon-Lippfisch heißt, und zwei Arten von Schup­pen­tieren in Fernost. Dem netten Galapagos-Pinguin wird es „in seiner Heimat“ langsam zu heiß. Etwas erholt haben sich die Amurleo­parden und die Blauwale. 

Gut erholt hat sich der Weißkopf­adler, das Wappentier der USA. Der große Panda, der inzwi­schen so eine Art Maskottchen geworden ist. Dann der als Wisent bekannte Europäische Bison, das Przewalski-Pferd in der Mongolei, die Birma-Stern­schild­kröte, der Buckelwal, dem aber Gefahr durch Schiffe und Fangnetze von Fischer­boten droht. Mit Hilfe eines Zucht­pro­gramms gibt es wieder mehr Pardel­luchse auf der Iberi­schen Halbinsel. Auch dem Kalifor­ni­schen Kondor half ein Schutz­pro­gramm – „el cóndor pasa“. Während der zuneh­menden Zahl an Braun­bären nicht gerade Sympathie entgegen schlägt und damit auch eine Gefährdung, dürfte es dem niedlichen Goldenen Löwen­äffchen gelingen, sich in dem kleinen, inzwi­schen geschützten Waldgebiet an der brasi­lia­ni­schen Atlan­tik­küste weiter zu erholen.

Ein sehr infor­ma­tives und spannendes Buch zum Schmökern und Wissen erwerben!