Tiefsee-Monster - Sonderbare Meeresbewohner und ihre Geheimnisse

Mit dem grimmig erschei­nenden Fächer­flosser werden wir auf dem Buch-Umschlag einge­stimmt, sowohl auf die faszi­nie­renden Tiefsee­be­wohner als auch auf deren ebenso fantas­tische Darstellung. Und wie der Unter­titel verrät, handelt es sich um sonderbare Lebewesen.

Wir werden mitge­nommen in die dunkle Tiefsee, die trotz eisiger Kälte, erdrü­ckender Wasser­massen, mangelndem Sauer­stoff und absoluter Dunkelheit voller erstaun­licher Lebewesen ist, die perfekt an diesen Lebensraum angepasst sind. Viele wurden selten gesichtet, denn in 11.000 Metern Tiefe ist diese geheim­nis­volle Welt so schwierig zu erreichen und so gefährlich zu erfor­schen, dass wir weit weniger über sie wissen als über die Oberfläche des Mars. Schritt für Schritt verlassen wir die Sonnen­lichtzone (bis 200 Meter) und tauchen durch die Zwielicht- und Mitter­nachtszone über das Abyssal bis in die Gräben (6.000–11.000 Meter)! Dabei erfahren wir, was die einzelnen Meeres-Landschaften kennzeichnet, ihre Bewohner werden auf Doppel­seiten illus­triert vorge­stellt. Infor­mative Texte – übersetzt von Stefanie Brägelmann und Annika Klapper – rahmen die Darstel­lungen ein.

Die Sympathie des Autors ist mit den bizarren Geschöpfen. Der Gespens­ter­fisch wird uns als „seltsame und zugleich schöne Kreatur“ vorge­stellt, deren auffal­lendste Merkmale eine durch­sichtige Kuppel an der Kopfober­seite und leuch­tende Glupsch-Augen sind. Die Ursache für das Äußere wird auch im Zusam­menhang ihrer widrigen Lebenswelt erklärt. Wir erfahren, wie die Tiere in der Tiefsee überleben. Der Dreibein­fisch zum Beispiel spart Energie (in bis zu 6.000 Metern Tiefe) bei der Suche nach der knappen Nahrung, indem er auf drei „Beinen“ (verän­derte Flossen) steht, statt zu schwimmen. Er wartet mit geöff­netem Maul darauf, dass die Beute in sein offenes Maul treibt. Auf unserem Tauchgang lernen wir den Grönlandhai kennen, der 500 Jahre alt werden kann. Oder die Phantom­qualle, ein lebendes Fossil, die es schon seit 500 Millionen Jahren gibt. Mein Liebling ist der niedliche Dumbo-Oktopus. Er lebt in 11.000 Metern Tiefe und verdankt seinen Namen der Ähnlichkeit mit der berühmten Disney-Figur, dem Elefanten, der dank seiner gewal­tigen Ohren fliegen kann!

Auch die Auswir­kungen des Klima­wandels und die Wichtigkeit, diesen Lebensraum zu schützen, werden thema­ti­siert. Ein kinder­ge­rechtes Glossar mit den wichtigsten Begriffen von Biolu­mi­neszenz bis Zooplankton und ein Register ergänzen dieses wunderbare Sachbuch – nicht nur – für Kinder. Mein Tipp: Dieses Sachbuch ergänzt wunderbar die Lektüre von “Ein Pflaster für den Zacken­barsch” von Jens Rassmus.