Spekulatius, der Weihnachtsdrache und Bammelchen, der Osterhase

Details

Autor: Tobias Goldfarb

Illustrator: Milla Kerwien

Verlag: Schnei­derbuch 2023

ISBN: 9783505150999

empfohlen von: Helga Jesberger-Fischer

in der Stadtbibliothek: Münchner Stadt­bi­bliothek Magazin

zu finden im Interessenkreis: Saison­li­te­ratur / Bilderbuch / Ostern 

unter der Signatur: b KER

Was macht ein Weihnachts­drache, wenn Weihnachten vorbei ist? Er langweilt sich. So auch Speku­latius, der kleine Weihnachts­drache. Ein freund­liches Kerlchen mit einem liebens­werten Sprach­fehler. Bei ihm werden die As zum Ä und die Os zum Ö. Er bummelt über die Weihnachts­insel, knabbert an einem Lebkuchen und quengelt, weil es noch sooo lange dauert bis zum nächsten Advent. Der Vorschlag seiner Eltern, er könne sich doch die Zeit mit dem Glätten vom Weihnachts­papier vertreiben, Kerzen aus Bienen­wachs ziehen, Rentier­futter mischen, das alles kommt nicht gut an bei Spekulatius.

Da plumpst direkt neben ihm ein Feder­knäuel auf die Erde. Es ist die Möwe Krakra, die sich als Welten­bumm­lerin bezeichnet und allerhand Geschichten aus der weiten Welt kennt. Speku­latius teilt sich mit ihr ein Stück Lebkuchen während sie ihm von Bammelchen erzählt, einem kleinen Oster­hasen. Sein Name verrät es schon: er ist ein Angst-Hase. Er fürchtet sich vor vielen Dingen, aber am meisten davor, beim Verstecken der Ostereier entdeckt zu werden. Speku­latius fasst sofort den Entschluss Bammelchen zu helfen. Mit Erlaubnis seiner Eltern macht er sich mit Krakra auf den Weg ins Oster­ha­senland. Sie fliegen über das blaue Meer und landen schließlich auf einer bunten Blumen­wiese. Speku­latius staunt. So hat er die Welt noch nie gesehen, er kennt die Welt der Menschen nur im Winter. Nun entdeckt er blühende Blumen, Gräser, Käfer und Schmetterlinge.

Speku­latius macht sich auf die Suche nach Bammelchen und trifft ihn schließlich im hohen Gras. Dort hat sich das ängst­liche Häschen versteckt. Es fürchtet sich vor dem fremden Wesen. Doch mit einem Stück Lebkuchen und freund­lichen Worten gelingt es Speku­latius, Bammelchen aus seinem Versteck zu locken. Der kleine Hase fasst dann auch schnell Zutrauen zu dem netten Weihnachts­drachen und klagt ihm sein Leid. Er fürchtet sich davor, beim Bemalen der Ostereier die Schale zu zerbrechen und davor, von den anderen Hasen ausge­lacht zu werden. Ganz große Angst hat er vor dem riesigen Wolf mit den scharfen Zähnen. Der wohnt im Garten von Lotte und Lea. Und deshalb traut sich auch keiner, bei den beiden Kindern die Ostereier zu verstecken. Nach und nach gelingt es Speku­latius Bammelchen zu beruhigen. Sie treffen auf einer Lichtung im Wald die anderen Hasen, die gerade mit dem Bemalen der Ostereier beschäftigt sind. Durch den Zuspruch seines neuen Freundes schon etwas mutiger geworden, greift auch Bammelchen zum Pinsel und malt wunder­schöne Muster auf die Eier. Die großen Hasen staunen. Sie lachen ihn nicht aus, wie er befürchtet hatte, sondern klatschen ihm begeistert Beifall. So beflügelt traut er sich, die Eier im Garten von Lotte und Lea zu verstecken. Die anderen Hasen bewundern seinen Mut. Speku­latius begleitet Bammelchen zum Garten. Und dort entpuppt sich der große böse Wolf als kleiner Dackel. Der kläfft zwar ziemlich laut, kann aber auf seinen kurzen Beinchen niemals so schnell laufen wie ein Hase. Und statt sich mit scharfen Zähnen auf Bammelchen zu stürzen, möchte er mit ihm spielen. Jetzt steht fest: Aus Bammelchen, dem Angst­hasen ist der mutigste Hase weit und breit geworden. Sehr glücklich umarmen sich die neuen Freunde zum Abschied, als Krakra Speku­latius zum Heimflug abholt. Sie versprechen sich, sich bald wieder zu treffen.

Die Geschichte kommt ganz niedlich daher, hat aber eine wichtige Botschaft. Es geht darum, Hilfe anzubieten und auch anzunehmen, darum, dass unsere Ängste vor etwas manchmal größer sind als die Sache, vor der wir uns fürchten, darum, dass ein guter Freund, der uns beisteht, uns mutig machen kann. Die Illus­tra­tionen sind farbenfroh und originell. Sehr putzig ist das kleine Küken, das sich in jedem Bild versteckt und gesucht werden will. Das macht sicher auch schon den kleinsten Zuhörern Spaß.