Sie nannten uns die Müll-Kids

Details

Autor: Davide Cali

Illustrator: Maurizio A.C. Quarello

Verlag: Jacoby & Stuart 2020

ISBN: 978–3‑96428–065‑7

empfohlen von: Birgitt Grümmer

in der Stadtbibliothek: Kinder- und Jugend­bi­bliothek am Gasteig

zu finden im Interessenkreis: Kinder A – Z

unter der Signatur: u CAL

Nach dem ‚blauen Blitz‘ lebt Lizzy, die Ich-Erzäh­lerin, in einer zerstörten Welt vom Müll und im Müll. Zusammen mit den anderen Kindern Dschungel, Tai-Marc, Müllkübel und Penny durch­wühlt sie ‚ihren‘ Müllberg Ararat nach Brauch­barem. Jedes Kind sucht nach spezi­ellen Gegen­ständen. Lizzy sucht alles aus Metall. Familie haben die Kinder keine, sie leben als Gruppe in einer famili­en­ähn­lichen Struktur, aber es gibt keine Erwach­senen, die die Kinder umsorgen, schützen oder erziehen. Am Müllberg Ararat gibt es aber eine Hierarchie. Dschungel ist der Chef, danach folgt Spider. Von Spider erhalten die Kids abends für das Gesam­melte vergam­meltes Essen und etwas Wasser.

Diese tägliche Routine wird durch einen geheim­nis­vollen Fund aufge­brochen. Weder die Müll-Kids noch Spider wissen, was Müllkübel gefunden hat! Afrika, der nächst höhere Müllhändler bietet dem Finder immerhin drei Rationen dafür. Müllkübel aber lehnt ab, weil er überzeugt ist, dass sein Fund wertvoller ist! Geschlossen geht die Ararat Gruppe in die Festung zum großen Chef, dem Dicken. Dort erhalten sie das ungeheure Angebot von fünf Rationen und drei Kanistern Wasser. Sie lehnen aber ab und beschließen in die Stadt zum Grand-Bazar zu gehen, um dort zu erfahren, was Müllkübel eigentlich gefunden hat. Und natürlich um dann einen möglichst hohen Preis dafür zu erhalten. Sie treffen viele merkwürdige Menschen und staunen sich durch die Stadt. In einem unauf­merk­samen Moment schnappt sich ein kleines Mädchen ihren Schatz und rennt damit davon, die Ararat-Gruppe natürlich hinterher. So treffen sie Salomon, einen Erwach­senen, der kein Händler ist und ihnen erklärt, dass der Gegen­stand zwar kostbar ist, aber keinen Preis hat. Und er sagt ihnen, was man mit dem Gegen­stand machen kann: ernten. Salomon führt ihnen auch vor, wie das geht. Er liest ihnen nämlich aus dem Fund, einem Buch, vor. Die Kinder sind faszi­niert und wissen zunächst nicht, wie ihnen geschieht. Salomon bietet den Müll-Kids an, ihnen wie vielen anderen auch, das Lesen beizu­bringen. Der Fund und die Begegnung mit Salomon verändern die Kinder, die nicht zum Müllberg Ararat zurück­kehren. Und schließlich wird auch Müllkübels persön­liches Geheimnis gelüftet. Wie es im Klappentext richtig heißt: eine Parabel auf den Zauber des gedruckten Wortes.

Den Illus­tra­tionen merkt man die Graphic Novel Erfah­rungen des Zeichners an, sehr passend für diese Dystopie mit gutem Ende. Star Wars Freunde werden sich in der Stimmung der Bilder, den erdigen Farben, den skurrilen Tieren und dem mensch­lichen Personal an den Wüsten­pla­neten Tatooine erinnert fühlen. Auch ohne dieses Hinter­grund­wissen wird damit ausdrucksvoll die Atmosphäre zur Geschichte hergestellt.

Aus dem Franzö­si­schen von Edmund Jacoby.