Oje, ein Buch!

Details

Autor: Lorenz Pauli

Illustrator: Miriam Zedelius

Verlag: atlantis-Verlag (Orell Füssli Verlag)

ISBN: 978–3‑7152–0742‑1

empfohlen von: Annegret Hillinger

in der Stadtbibliothek: Stadt­bi­bliothek Am Gasteig / Kinder- und Jugendbibliothek

zu finden im Interessenkreis: Bilderbuch / Vorschule

unter der Signatur: b : Bilderbücher

Juri hat ein Geschenk bekommen, schön verpackt, und zeigt es nun Frau Asperilla. Die reißt das Geschenk­papier auf und staunt: “Oje, ein Buch!” Ja, klar, das Geschenk war ja auch für Juri bestimmt. Als Wieder­gut­ma­chung soll Frau Asperilla ihm nun das Buch vorlesen.

Die gute Frau nimmt das Buch in die Hand und wartet … Nichts passiert. “Oje, da ist etwas kaputt, es erzählt sich gar nicht”, stellt sie fest. Tja, wenn man nur noch mit dem Smart­phone rumspielt, verlernt man wohl das Bücher­lesen. Juri lässt sich nicht entmu­tigen. Geduldig erklärt er Frau Asperilla, wie man ein Buch liest: “Hier fängt es an. Vorne. Links. Oben.” Und so entwi­ckeln sich zwei Handlungs­stränge: zum einen die Geschichte, die in dem Buch steht und die Frau Asperilla vorlesen soll und zum anderen das Gespräch zwischen Juri und Frau Asperilla über die Handhabung eines Buches. Denn Frau Asperilla verfällt immer wieder in ihre fanta­sielose Smart­phone­al­lüren – sie wischt über die Buchseite. “Umblättern bitte! Blättern, nicht wischen,” belehrt sie Juri.

Frau Asperilla also kämpft mit dem Buch, in der Geschichte im Buch kämpft eine Maus mit einem blauen Monster, das von der Maus – man staune – happ! aufge­fressen wird. Frau Asperilla legt Einspruch ein: “Das geht doch gar nicht”. Und Juri klärt sie auf: “Doch, doch, im Buch geht das.” Und dann taucht in der Buchge­schichte noch ein grüner Drache auf. Was Frau Asperilla noch mehr irritiert. Jetzt ergreift Juri einfach die Initiative und da er ja noch nicht lesen kann, erzählt er Frau Asperilla die Geschichte anhand der kräftig bunten und einpräg­samen Bilder.

Einfach herrlich, wie die Maus dem Drachen mit einem blauen Buch eines seiner Mäuler stopft. Das Mäuschen in der Geschichte kehrt in sein kleines Häuschen auf einem Berg am Waldrand zurück und was macht Frau Asperilla ? Sie versucht doch glatt mit Daumen und Zeige­finger das Bildchen zu vergrößern. “Also, echt jetzt!”, kommt es von Juri.

Ein “echt” beson­deres Buch, fängt die Geschichte doch bereits als Klappentext an. Und wenn man das Impressum ausnahms­weise mal genau liest, entdeckt man, dass den Zeich­nungen der Monster die Monster­studien der 7‑jährigen Tochter von Miriam Zedelius zugrunde liegen. Macht das Buch nochmal für Kinder inter­es­santer. Den Hinweis des Autors und der Illus­tra­torin im Impressum halte ich dagegen für uns Erwachsene erwäh­nenswert, nämlich dass sie den Unter­schied zwischen Politik und Büchern kennen: in Büchern geht es rechts weiter.

Dieses lustige Buch empfehle ich unbedingt fürs Vorlesen, aller­dings würde ich es erst bei Erstklässlern einsetzen, da die Konstruktion mit zwei Handlungen für Jüngere auch beim Zuhören zu schwierig sein könnte.