Details
Autor: Julia Regrett
Verlag: CalmeMara Verlag 2022
ISBN: 978–3‑948877–24‑8
empfohlen von: Annegret Hillinger
Tief unten im Ozean, ganz versteckt wohnt Klaus, ein kleiner blauer Oktopus mit einem kessen Mützchen auf dem Haupt. Durch sein Höhlenfenster beobachtet er das Leben in der See. Dabei nascht er Algenmarmelade. Algenmarmelade ist für Klaus das Höchste. Auf dem ersten doppelseitigen Bild muss man dann auch eine ganze Weile suchen, bis man den kleinen blauen Oktopus neben seinen Marmeladengläsern ausmachen kann. Klaus ist ein sehr kluger und sehr kurzsichtiger Oktopus. Doch wie alle Octopusse (oder besser Oktopoden oder einfach Kraken) hat er 8 Fangarme, die auch Tentakeln heißen, mit unzähligen Saugnäpfen.
Mit den Tentakeln kann er seine Brille putzen, sich gleichzeitig am Kopf kratzen und Marmeladengläser jonglieren. Und wie alle Kraken hat er auch drei Herzen, die wie wild durcheinander pochen, wenn er etwas Neues erlebt. Das kommt aber nicht so oft vor… Dennoch, eines Morgens hat Klaus plötzlich einen Knoten in seinem zweiten, seinem Lieblingsarm. Nur mit diesem Arm kann er die Algenmarmeladengläser öffnen. Der Knoten lässt sich nicht lösen, egal wie heftig Klaus an dem Arm zieht und zerrt.
Er muss wohl Hilfe suchen. Aber er hat Angst, seine Höhle zu verlassen. Seine drei Herzen pochen wild. Vorsichtig verlässt er die Höhle und hätte sich fast auf eine kleine Garnele gesetzt. Die heißt Gitti. Und auch wenn sie sehr klein ist, so ist diese Gitti Garnele recht frech und hat viel mehr Mut als Klaus. So schwimmen die beiden nun zusammen im Ozean umher auf der Suche nach Hilfe für Klaus.
Der Rat von Wilma Wal, ganz ruhig zu werden, hilft nicht, der Knoten löst sich nicht. Gitti beginnt zu schimpfen. Sie wundert sich, dass Klaus nicht einfach seine Wut rauslässt. Plötzlich wird unser kleiner blauer Oktopus Klaus puterrot vor Wut; er schwimmt hin und her und lässt die Tentakel wütend fliegen. Danach fühlt er sich zwar besser, aber der Knoten hat sich nicht gelöst.
Auch der Besuch beim Anglerfisch mit seiner Laterne unten in der dunklen Tiefsee bringt keine Lösung. Die Vorschläge des Einsiedlerkrebses und des Papageienfisches sind völlig unbrauchbar. Jetzt will Klaus nur noch zurück in seine Höhle. Gitte, die kleine Garnele, bietet ihm an, die Marmeladengläser für ihn zu öffnen, bis er einen anderen Arm fürs Öffnen trainiert hat. Und der Octopus Klaus ist dann eben der Knotenklaus. Für Gitti ist er mit Knoten genauso wertvoll und toll wie ohne.
Und dann geschieht es: Der Knoten beginnt sich zu lösen. Alle Angst, alle Verzweiflung, alle Wut, aber auch alle Fröhlichkeit und die Ruhe, ja auch die Abenteuer auf der Reise durch den Ozean, wirbeln durcheinander. Klaus lässt alles raus, der Knoten ist endlich aufgelöst. Und jetzt hat natürlich Lust auf Algenmarmelade. Er lädt Gitti ein mitzukommen. Als Gitti noch zögert, erklärt Klaus, dass er sie auch jetzt noch braucht, denn sie ist doch seine Freundin. Und so findet sich am Ende des Buches ein großformatiges Bild von Knotenklaus und Gitti friedlich in der Höhle sitzend und gemeinsam Algenmarmelade genießend.
Zu ihrer liebevoll erzählten Geschichte hat Julia Regett tolle Bilder in kräftigen Farben der Unterwasserwelt gemalt. Natürlich überwiegt die Farbe Blau, unsere Protagonisten schwimmen ja im Meer und logischerweise wirken die Bilder manchmal dunkel, schließlich ist es in den Tiefen finster. Der Text ist verständlich und daher gut für Leseanfänger geeignet.
Als Begleitbuch für die bereits früher empfohlenen Sachbücher über Kraken ist dieses Bilderbuch bestens geeignet, da es lustig ist und so die Strenge“ eines Sachbuches auflockert (siehe „Krakencrew“ oder „Faszination Krake“). Erwähnenswert erscheinen mir auch die Ziele des Kinderbuchverlags CalmeMara, seine Bücher nachhaltig, umwelt- und tierfreundlich und regional herzustellen. Und der noch junge Kinderbuchverlag hat als weitere Besonderheit ein Kinderlektorat!