Details
Autor: Rita Sineiro
Illustrator: Laia Domènech
Verlag: Knesebeck Verlag 2023
ISBN: 978–3‑95728–711‑3
empfohlen von: Helga Jesberger-Fischer
in der Stadtbibliothek: In vielen Stadtteilbibliotheken und im Motorama
zu finden im Interessenkreis: Bilderbuch / Miteinander leben
unter der Signatur: b DOM
Ein Buch für Kinder über Krieg, Verfolgung und Flucht. Wir kennen die Bilder aus den täglichen Nachrichten. Dieses Buch ist bestens geeignet mit Kindern über das Thema ins Gespräch zu kommen, wenn sie danach fragen. Es ist die Geschichte eines Vaters, der mit seinem Sohn aus der Heimat vor den Bomben des Krieges fliehen muss.
Eines Abends packt Papa seinen Sohn in den größten Koffer, den sie haben und sie fliehen vor den Panzern, die durch ihr Land ziehen. Der Weg ist weit. Es brennt die Sonne auf ihre Köpfe, dann wieder liegt Schnee auf ihnen. Sie haben Durst und Hunger. Aber sie nehmen das alles in Kauf, um in ein besseres Land zu kommen. Am Ende ihres Weges geht es auf einmal nicht mehr weiter. Eine riesige Mauer und Menschen in Uniform verwehren ihnen die Grenze zu überschreiten. Papa erklärt seinem Sohn, es sei seine Schuld. Er hätte zu Hause die Einladung vergessen, ohne die sie nicht in das neue Land kommen dürfen.
Sie kehren um und wollen nun „Seefahrer“ werden. Papa kauft seinem Sohn eine orangefarbene Weste mit Superkräften. Sie gehen mit vielen anderen Menschen auf ein Boot, das sie übers Meer bringen soll. Aber das Boot kentert. Viele ertrinken, aber die beiden werden zum Glück auf ein Schiff mit Superhelden gerettet, die ihnen helfen wollen. Aber die Menschen an Land lassen sie lange warten. Papa erklärt, es müsse erst noch alles für ihren Empfang vorbereitet werden. Endlich dürfen sie das Schiff verlassen und werden in ein Lager aus Zelten gebracht. Nun beginnt die Zeit des Schlangestehens. Sie müssen anstehen für Essen und Wasser, wenn sie einen Arzt brauchen, duschen oder sich die Zähne putzen wollen. Überall stehen sie in einer Schlange, weil so viele Menschen im Lager sind, die ebenfalls warten. Während des Wartens träumen sie von gutem Essen, italienischem Eis und dem schönen Land, in dem sie bald leben werden. Es gibt auch eine Schule im Lager. Weil aber nicht alle Kinder hinein passen, wechseln sie sich mit dem Unterricht ab. Und wieder träumen sie. Von einem Land, in dem sie jeden Tag in die Schule gehen dürfen und endlich wieder richtigen Unterricht haben können.
Am dringendsten warten sie auf den richtigen Stempel, der ihnen die Erlaubnis gibt, ihren Weg fortzusetzen und sich in einem anderen Land eine neue Heimat zu suchen.
Der Vater erzählt während dieser langen Zeit des Wartens seinem Sohn Geschichten, die ihm das Warten erträglicher machen sollen. Nicht immer die Wahrheit. Aber er macht dem Sohn damit Hoffnung, die so wichtig ist, um diese Umstände auszuhalten.
So bedrückend das Thema auch ist, das Buch gibt auch wieder, wie man selbst in schwierigsten Zeiten die Hoffnung nicht verlieren darf. Die Geschichte kann Kindern helfen, Verständnis für die Menschen zu entwickeln, die die großen Gefahren einer Flucht auf sich nehmen für ein besseres Leben in einem friedlichen Land.
Die Bilder sind eindringlich, düster und trostlos, aber unbedingt der Geschichte angemessen.