Hugo, der Mistkäfer

Ein Bilderbuch über einen Mistkäfer? Über dieses unappe­tit­liche Insekt, das eine Kugel aus Mist vor sich her rollt? Das Tier, das die großen und kleinen Kinder vielleicht aus der Trick­serie Biene Maja kennen? Ja, genau über dieses spannende Käferchen sollten wir mehr erfahren! Der Leykam Verlag hat in diesem Frühjahr eine kleine, bunte Hommage an dieses Tier heraus­ge­bracht mit zahlreichen Fakten, die kindge­recht erzählt und wunder­schön klar bebildert werden.

Hugo, der Mistkäfer, hat rote Bäckchen, hat eine rot-weiße Bommel­mütze auf und stützt sich aufrecht­stehend an einer überdi­men­sio­nalen braunen Kugel ab. So wird das erstaun­liche Kerlchen auf der Titel­seite vorge­stellt. Und schon begeben wir uns in den Wald, bezie­hungs­weise direkt über und unter den Waldboden, wo es vor Leben wimmelt. Wir erfahren, dass Hugo ungeheuer fleißig ist und viele Kacke-Kugeln in seiner Wohnung ansammelt. Er sammelt alles Kot auf, was ihm auf seinem Weg begegnet. Schließlich hinter­lassen die Tiere einfach überall etwas, wenn sie mal müssen. Betreibt Hugo also so eine Art Müllabfuhr für Kot?

 Hugo hat so viel zu tun, dass er die Kugeln überall im Wald formt. Und er wird nachlässig: Sein Werk ist nicht mehr kugelrund, sondern manchmal flach wie ein Fladen oder spitz wie ein Tannen­zapfen. Aber er macht weiter und weiter.

Doch etwas fehlt Hugo! Er denkt darüber nach.  Da beginnt es zu regnen. Oh je, er muss seine Kugeln retten! Der Regen ist jedoch so stark, dass alles wegge­schwemmt wird und er nur ein Kügelchen retten kann. Nach dem Regen ist seine Welt verändert. Begeistert schnuppert er an Pilzen, die aus dem Boden schießen. Er entdeckt Tiere, die er sonst nicht wahrge­nommen hat und grüßt sie. Wieso hat er sich vorher nur um seine Kugeln gekümmert? Die Einzige genügt, die er noch besitzt. Er beschließt, sich mehr Zeit zu lassen und Freund­schaften zu pflegen.

Von so einem Mistkäfer können wir viel lernen! Zum Beispiel sich Zeit zu nehmen, sich mit dem eigenen Kind hinzu­setzen und dieses Buch vorzulesen.

Nach der kleinen Geschichte folgen acht Seiten, in denen wir Fakten zum Gemeinen Mistkäfer erfahren. Mistkäfer werden maximal 2,5 Zenti­meter groß, haben Flügel mit bläulichem Schimmer, die sie auch rege nutzen. Zum Beispiel, indem sie eine Kuh umschwirren, bis diese einen Fladen fallen lässt. Die Mistkäfer-Eltern kümmern sich gemeinsam darum, dass ihre Kinder einen guten Start ist Leben haben. Das Weibchen baut die Behausung für die Eierablage und das Männchen trans­por­tiert die Erde ab. Wenn alles fertig ist, legt das Weibchen Eier in die einge­la­gerten Kotkü­gelchen, in jedes ein Ei. Nach einem Jahr ist der kleine Käfer voll entwickelt.

Die Kotkü­gelchen in der Erde sind ein hervor­ra­gender Dünger für den Boden. Spannend ist noch die letzte Doppel­seite. Hier können wir die Kothaufen unter­schied­licher Tiere entdecken, vom Igel (platte Wurst), über den Wombat (viereckige Würfel) bis zur Giraffe (dunkle Kugeln).

Mein Fazit: Ein fröhliches Buch über ein Thema, das Kinder inter­es­siert und beschäftigt. Zugleich lernen die Leser einen für das ökolo­gische Gleich­ge­wicht wichtigen Partner kennen. Ein Insekt, dass man doch gar zu gerne übersieht oder übersehen will. Die Geschichte von Simona Smatana wurde übrigens von Michael Stavarič übersetzt, der mit seinen (Kinder-) Büchern großen Erfolg hat.