Details
Autor: Jule Wellerdiek
Verlag: Nord Süd Verlag 2024
ISBN: 978–3‑314–10672‑9
empfohlen von: Helga Jesberger-Fischer
in der Stadtbibliothek: in fast allen Stadtteilbibliotheken, im HP8 und im Motorama
zu finden im Interessenkreis: Bilderbuch / A – Z
unter der Signatur: b WEL
Wir alle, auch schon die Kleinsten, kennen diese Situationen: Eben noch war ein bestimmtes Ding an seinem Platz, doch plötzlich ist es verschwunden. Weg, einfach nicht mehr da. Und dann beginnt das große Suchen. Wo ist das Handy, die Handschuhe, das Buch, oder, vor dem Schlafengehen besonders schlimm, das Lieblingskuscheltier?
Ganz anders geht es bei Wurm zu. Bei ihm hat alles seine Ordnung, alles ist an seinem Platz. Seine Leidenschaft ist es, Sachen zu sortieren und zu archivieren. Deshalb führt er auch das beste Fundbüro der Welt.
In seinen Regalen und Schubladen hebt er alles auf, was die Tiere verloren haben. Da liegen Schlüssel, Aktentaschen, Uhren, aber auch so Ungewöhnliches wie Schiffsanker, Topfpflanzen, Eistüten oder eine Hähnchenkeule. Die Tiere vertrauen darauf, ihre Sachen bei Wurm wieder zu finden. Deshalb ist auch immer eine Menge los in Wurms Fundbüro. Der Igel hat seinen Farbstift verloren, der Dachs seinen Würfel, der Vogel seinen Regenschirm. Glücklich ziehen sie nach Hause, nachdem sie bei Wurm alles wieder gefunden haben. Wurms Fundbüro ist geöffnet von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.
An diesem Morgen will sich Wurm gerade auf den Weg zum Fundbüro machen, um rechtzeitig aufzuschließen. Doch, oje, seine Mütze hängt nicht an ihrem Platz! Wie ist das möglich? Wurm hat noch nie zuvor etwas verloren! Er sucht hektisch das ganze Zimmer ab, aber seine Mütze ist nicht zu sehen. Ohne seine Mütze kann er nicht arbeiten. Was soll er nur tun? In seiner Not ruft er Robbe, seine beste Freundin an. Die kennt sich aus, denn sie verliert ständig irgendetwas. Wenn ihm jemand helfen kann, dann sie. Robbe eilt auch sogleich herbei und gibt ihre Tipps, wie man Sachen findet in drei Schritten.
Schritt eins: erstmal genau umschauen. Das tun die beiden, doch von der Mütze keine Spur. Schritt zwei: andersherum schauen. Die beiden stellen sich also auf den Kopf und schauen sich wieder genau um – wieder nichts. Da hilft nur noch Schritt drei: einfach abwarten und an etwas anderes denken. Das findet Wurm nun aber richtig blöd. Er will nicht warten, er will seine Mütze, jetzt, sofort. Er kringelt sich vor Wut und wird noch zorniger, als Robbe ihm vorschlägt Pfannkuchen zu backen. Daran will er jetzt gar nicht denken. Er wütet weiterhin durchs Zimmer. Doch irgendwann ist die Wut verflogen. Er lenkt ein und hilft nun doch Robbe beim Pfannkuchen backen. Er denkt jetzt nicht mehr an seine Mütze, sondern lässt es sich schmecken. Danach spielen die beiden Karten. Als Wurm sich satt und müde in seinem Stuhl zurücklehnt, spürt er etwas unter seinem Po. Etwas Weiches, Rundes. Seine Mütze! Sie war ihm wohl am Abend vorher beim Abendessen vom Kopf gerutscht. Endlich war sie wieder da. Glücklich bedankt er sich bei Robbe und kann nun endlich in sein Fundbürogehen und seine Kundschaft bedienen.
Eine sehr unterhaltsame, humorvolle Geschichte über das Verlieren, Suchen und Wiederfinden. Die Charaktere sind liebenswert und ulkig dargestellt, in bunten, aber doch zurückhaltenden Illustrationen. Auf jeder Seite gibt es etwas zu entdecken. Eine sehr schöne Idee ist das Suchspiel am Ende des Buches. Beim Finden der zu suchenden Gegenstände kann man die ganze Geschichte noch einmal erleben.
Für Kindergarten-Kinder, aber sicher haben auch Erstleser großen Spaß an den kurzen Texten.