Franks rote Mütze

Details

Autor: Sean E. Avery

Verlag: Dragonfly 2023

ISBN: 978–3‑7488–0252‑5

empfohlen von: Helga Jesberger-Fischer

Der Pinguin Frank lebt mit vielen anderen Pinguinen in der Antarktis. Er ist bekannt dafür, dass er vieles anders macht und ständig neue Ideen hat. Die sind aber leider nicht immer gut, deshalb sind die anderen Pinguine sehr skeptisch, wenn er wieder einen neuen Einfall hat.

Wie jetzt, als sich Frank eine rote Mütze aufsetzt, die er selbst gestrickt hat. So etwas hatten die anderen noch nie gesehen. Schon allein die Farbe macht sie nervös, denn in ihrer kalten Umwelt ist alles grau und schwarz und weiß. Nun dieses Rot, das noch nie einer gesehen hat.

„Was ist das?“, fragt in Neville, einer der Pinguine. „Das ist eine Mütze“, antwortet Frank. „Ist sie gefährlich?“, will Neville wissen, „und wofür ist sie da?“.  „Sie hält den Kopf warm und sieht toll aus“, sagt Frank. Neville setzt sich die Mütze auf. Ausge­rechnet in diesem Moment taucht ein riesiger Killerwal aus dem Wasser auf, schnappt sich Neville und verschlingt ihn. War ja klar, denken sich die anderen. Von da an ist die rote Mütze das Symbol für etwas Böses. Frank verteidigt sich, sagt, dass die Mütze nichts damit zu tun hat, dass Neville verschlungen wurde. Aber die anderen wollen ihre Meinung nicht ändern.

Betrübt lässt Frank die Mütze einfach im Schnee liegen und geht davon. Zurück in seiner Ideen­werk­statt überlegt Frank, dass er vielleicht nur die falsche Farbe gewählt hat. Also strickt er Mützen in allen möglichen anderen Farben. Aber die Pinguine vertrauen ihm nicht mehr.

Da weiß Frank, er hat jetzt nur noch eine einzige Chance, die perfekte Mütze zu stricken. Eine ganze Nacht braucht er dazu. Heraus kommt ein richtiges Meisterwerk, kunterbunt und mit schönen Verzie­rungen. Aber die anderen Pinguine rufen: „Diese böse Mütze ist unser Untergang!“ Frank will ihnen erklären, dass die Mütze gar nicht böse ist, aber sie hören ihm nicht zu und watscheln davon.

Frank ist jetzt richtig wütend. „Nie wieder werde ich eine Mütze stricken!“, ruft er und läuft durch den Schnee davon. Da hört er eine Stimme hinter sich fragen: „Wenn du nie wieder Mützen machst, darf ich diese letzte Mütze haben?“ Überrascht dreht Frank sich um. Eine Robbe war es, die ihn angesprochen hat. „Du magst meine Mütze?“, fragt er erstaunt. „Wir alle mögen deine Mützen“, sagt die Robbe und zeigt auf viele andere Robben, die im Schnee sitzen, und alle eine von Franks bunten Mützen tragen. Frank freut sich sehr darüber, dass sie alle seine Mützen lieben und schätzen.

Die Pinguine waren zwar immer noch nervös, aber darum kümmerte Frank sich jetzt nicht mehr. Er ließ sich von ihnen nun nicht mehr davon abhalten, das zu tun, was er am meisten liebte: Sachen aus Wolle zu stricken. So kreierte er als nächstes einen Schal für den Schneemann und viele andere bunte Sachen. Er brachte damit ein wenig Farbe und Wärme in die kalte, graue Umgebung.

Eine ganz wichtige Botschaft für Kinder, auch mal gegen den Strom schwimmen zu dürfen, sich auszu­pro­bieren, anders sein zu dürfen als die anderen, die vielleicht misstrauisch reagieren. Aber auch die eigene Skepsis gegenüber anderen Menschen zu überwinden, die sich anders verhalten.

Eine witzige Geschichte in kurzen, klaren Sätzen erzählt. Besonders sind die Illus­tra­tionen, alle in grau, schwarz, weiß, wie eben die tatsäch­liche Umgebung in der Antarktis. Umso erfreu­licher die bunten Farbtupfer von Franks Kreationen.

Zum Vorlesen für Kinder­garten und Schulanfänger.