Details
Autor: Rieke Patwardhan
Illustrator: Regina Kehn
Verlag: Knesebeck 2019
ISBN: 978–3‑95728–023‑7
empfohlen von: Eva Sucharowski-Gall
in der Stadtbibliothek: Kinder- und Jugendbibliothek am Gasteig
zu finden im Interessenkreis: Kinder / Krimi
unter der Signatur: u PAT
“Forschungsgruppe Erbsensuppe, oder wie wir Omas großem Geheimnis auf die Spur kamen“ ist ein Jugendroman, der aktuelle Probleme mit einem interessanten Aspekt versieht. Das Buch ist für eigentlich erst für die dritte und vierte Klasse geeignet und etwas umfangreich. Es könnte in Teilen auch Jüngeren vorgelesen werden.
Im Mittelpunkt stehen drei Kinder aus einer dritten Klasse, ein Junge, er ist auch der Ich-Erzähler und zwei Mädchen. Sie sind alle drei ungewöhnlich und liebenswert.
Der Ich-Erzähler heißt Nils, ist ein unkonventioneller Junge und hat ein angenehmes familiäres Umfeld. Seine Eltern sind beruflich sehr eingespannt, die Mutter ist Richterin, der Vater Architekt, sie kommen erst am Abend heim. Das spielt aber keine so große Rolle, denn im selben Haus wohnen die Großeltern, bei denen Nils seine Zeit sehr angenehm verbringt mit Essen, Hausaufgaben machen und Spielen. Dazu gesellt sich in Laufe des Schuljahres seine Banknachbarin Evi, ein etwas anstrengendes Mädchen, deren Mutter eine Arztpraxis hat. Des Weiteren stößt Lina aus Syrien hinzu, die mit ihrem Vater in der Stadt lebt und hofft, dass bald der Rest der Familie – Mutter und Brüder – nachkommt. Evi und Nils haben sich vorgenommen, Lina bei der Integration zu helfen. Die Flucht aus Syrien, Vertreibung und Krieg sind dabei wichtige Themen. Lina lebt sich gut ein und fühlt sich wohl. Sie wird zu einer echten Freundin für Nils und Evi.
Die Fluchtgeschichten lösen aber bei der Oma von Nils verdrängte Erinnerungen, eigentlich ein unbewältigtes Trauma aus. Es kommen Dinge aus ihrem Leben zur Sprache, über die in der Familie niemand etwas wusste.
Die Großmutter stammt aus Ostpreußen und ist als Kind zusammen mit ihrer Familie vom Feld weg – sie waren alle gerade bei der Arbeit – vertrieben worden. Sie konnten nichts mitnehmen, weder etwas zu essen noch Reservekleidung, geschweige denn die Lieblingskuscheltiere.
Für Oma endete die Flucht dann in Schleswig-Holstein glücklich. Sie kam in einer Familie unter, heiratete später den jungen Mann – den Opa – und wurde glücklich mit ihm.
Aber das Trauma von Flucht und Vertreibung konnte nicht aufgearbeitet werden, es fängt nun an Probleme zu machen: Oma kauft zwanghaft Erbsensuppe in großen Dosen, die ganze Wohnung quillt davon über. Sie sammelt die Wollpullover in der Wohnung und packt sie in Koffer, auch die von Nils´ Mutter. Sie verstaut die Kuscheltiere von Nils in Koffern. Die Familie sucht nach einer Erklärung und beschäftigt sich zum ersten Mal mit der Biografie der Großmutter.
Hilfe finden sie alle bei Fachärzten und Gesprächskreisen. So endet die Geschichte gut, für Oma, aber auch für Lina. Es zeigt sich, wie wichtig Familie und Freude beim Lösen von Problemen sind.