Details
Autor: Hans-Christian Schmidt
Illustrator: Andreas Német
Verlag: Klett Verlag 2022
ISBN: 978–3‑95470–273‑2
empfohlen von: Annegret Hillinger
in der Stadtbibliothek: Kinder- und Jugendbibliothek im Motorama
zu finden im Interessenkreis: Kinder/ Weihnachten
unter der Signatur: Keq 52 /SCH
Die bekannte Geschichte wird von Hans-Christian Schmidt einfach und klar in kurzen Versen erzählt. Und einfach und ohne Schnörkel sind auch die Bilder von Andreas Német. Die Geschichte kommt ganz ohne Engelein-Chor, die Hirten mit Schafen oder die drei Weisen mit Kamelen aus. Nur der berühmte Stern, den es ja wohl gegeben hat, ist das einzige Symbol aus der Bibelgeschichte. Er leuchtet hell am Himmel. Schon in den Buchdeckeln ist dieser Stern als Komet dargestellt und fällt sofort unter den anderen Sternen auf. Und dass sich auch diese hier erzählte Geschichte in der Nacht ereignet, erkennt man an den gedeckten Farben und den erleuchteten Fenstern, den Straßenlaternen, den Autolampen und dem nachtblauen Himmel.
Eine Frau und ein Mann kommen in einer abendlichen Stadt an. Diese entspricht unseren heutigen Städten. Die Suche nach einem Schlafplatz ist vergebens. Und die Frau ist offensichtlich schwanger. Ein Hotel scheinen sie sich nicht leisten zu können, aber sie entdecken eine offenstehende kleine Garage. Der Mann schafft, so gut es möglich ist, für seine Frau ein weiches Lager. Und sie bringt ihr Kind zur Welt, ganz ohne Hilfe und Beistand. Beide freuen sich über das Kindchen und herzen es. Es findet sich sogar ein bisschen Stroh für ein weiches Bettchen. Plötzlich sind da Leute an der Tür: eine Polizistin mit ihrem Pferd, ein Mädchen mit einer Katze, ein Mann, der seinen Hund Gassi führt.
Und es kommen immer mehr Menschen, ein Kind mit einer Sternlaterne, Erwachsene mit Musikinstrumenten. Und sie singen im Chor „Halleluja“. Das Lied weht durch die Stadt. So kommen noch mehr Menschen, „aus Süden, Norden, Ost und West und feiern alle hier ein Fest.“ Sie sind froh und ausgelassen. Sie freuen und beschenken sich. Auch neben dem provisorischen Bettchen des Babys stehen Geschenke. Besonders originell: auf einem Teller ein Muffin geschmückt mit einem einzigen Kerzchen zum 1. Geburtstag. Und ein Spielzeug-Schäfchen als Ziehtierchen. Seither gibt es dieses Fest, jedes Jahr wieder. „Das Fest ist allen gut bekannt. Es wird das Weihnachtsfest genannt.“
Ich finde dieses Buch genial, um befreit vom religiösen christlichen Hintergrund Kindern den eigentlichen Sinn dieses Festes nahe zu bringen: Menschen sollten einander helfen, sich miteinander freuen, feiern, reden und lachen, ganz gleich woher der oder die andere kommt. Deshalb gefällt mir auch der Satz von Hans-Christian Schmidt im Frontispiz besonders gut. „Für alle hier (und anderswo) auf die Welt Kommenden: Möget ihr herzlich willkommen sein!“ Eine uralte Geschichte neu aufgelegt und aktueller denn je!