Ein Freund wie keiner anderer - Im Tal der Wölfe

Details

Autor: Oliver Scherz

Illustrator: Barbara Scholz

Verlag: Thienemann Esslinger Verlag 2020

ISBN: 978–3‑522–18457‑1

empfohlen von: Annegret Hillinger

in der Stadtbibliothek: in allen Stadt­teil­bi­blio­theken vorhanden

zu finden im Interessenkreis: Kinder/ Abenteuer / A‑Z

unter der Signatur: k Sche

Die spannende und drama­tische Fortsetzung der ungewöhn­lichen Freund­schaft zwischen dem Erdhörnchen Habbi und dem jungen Wolf Yaruk. Als sie sich zum Ende des Herbstes trennen mussten, weil Erdhörnchen ja zum Überleben unbedingt Winter­schlaf halten müssen, hatten die Beiden vereinbart, sich im Frühling wieder zu treffen.

Und so wacht Habbi eines Morgens aus seinem Winter­schlaf auf. Noch schwankend zwischen Traum und Wirklichkeit erinnert er sich an das verspro­chene Treffen mit Yaruk. Er schleicht sich aus dem Bau, bevor der Rest der Familie erwacht. Doch seine Mutter bemerkt, dass sich der Sohn davon macht… Habbi eilt zum Treff­punkt, immer auf der Hut vor hungrigen Bären, Falken und Adlern, für die er nach einem entbeh­rungs­reichen Winter ein gefun­denes Fressen wäre. Unterwegs kommen Habbi Zweifel, ob Yaruk sich an ihn erinnern wird. Aber dann ist Yaruk da! Die Wieder­se­hens­freude ist überwäl­tigend! Yaruk scheint jedoch verändert, findet Habbi.

Als Habbi am Abend den Heimweg antreten will, erwartet ihn eine schlimme Überra­schung. Der Fluss hat sich tagsüber durch die starke Schnee­schmelze in einen reißenden Strom verwandelt. Nun kann nicht einmal mehr Yaruk Habbi auf seinem Rücken über den Fluss bringen. Habbi muss die Nacht beim Wolfs­rudel verbringen, ein großes Wagnis. Nur dank der Stellung von Yaruk – er ist inzwi­schen der Leitwolf des Rudels – tun die Wölfe dem kleinen Erdhörnchen Habbi nichts an.

Dennoch schwebt Habbi in ständiger Gefahr, gefressen zu werden, denn die Wölfe haben Hunger, und die Jagd nach Fressen verläuft nicht erfolg­reich. Außerdem muss Yaruk sich immer wieder den Anfein­dungen seines Bruders Roschan erwehren, der zu gerne Rudel­führer geworden wäre. Noch gelingt es Yaruk, sich beim Rudel Respekt zu verschaffen, aber die Anwesenheit seines kleinen Freundes Habbi bereitet Yaruk viele Probleme. Da hilft es auch nicht, dass Yaruk dem Rudel gesteht, dass ihm Habbi im Sommer zuvor das Leben gerettet hatte. Oder dass Habbi jetzt das jüngste und schwächste Wolfs­junge tollkühn vor dem Adler rettet.

Das Rudel, vor allem Roschan, verzeiht Habbi nämlich nicht, dass vor allem die kleinen Wölfe weiter Hunger leiden müssen. Das wäre fast sein Ende geworden, wenn, ja wenn ihn Yaruk nicht gerettet hätte. Beide erkennen aber, dass sie sich trennen müssen. Die Geschichte nimmt so eine traurige Wendung, die aber Hoffnung lässt.

Auch in diesem Band unter­streichen die großflä­chigen und starken Illus­tra­tionen von Barbara Scholz die Geschichte in ihrer Emotio­na­lität. Es empfiehlt sich, zunächst den ersten Band zu lesen, so dass die Kinder den zweiten Teil dieser anrüh­renden Freund­schafts­ge­schichte besser mitemp­finden können. Ich tendiere dazu, den zweiten Band erst ab sieben Jahren vorzulesen.