Details
Autor: Charlotte Inden
Illustrator: Susanne Göhlich
Verlag: Hanser Verlag 2024
ISBN: 978–3‑446–279925‑4
empfohlen von: Birgitt Grümmer
in der Stadtbibliothek: in fast allen Stadtteilbibliotheken und im Motorama
zu finden im Interessenkreis: Kinder / Zum Vorlesen
unter der Signatur: k IND
Welche überraschenden Seiten bei jemandem zu entdecken sind, wenn Furcht und Vorurteile überwunden werden können, zeigt dieses Buch mit Geschichten aus dem Geschwister- und Familienalltag! Ein Lese-Spaß für Achtjährige. Natürlich auch zum Vorlesen geeignet.
Aber der Reihe nach, ich stelle erst die Hauptpersonen vor, die Lolli-Gäng mit den Geschwistern Theo (7), Tom (6) und Lotti (4). Sie heißen Lolli-Gäng, weil die drei regelmäßig diese dicken, runden italienischen Lutscher bei Carlos vom Lolli-Karussell pflücken. Nils spielt auch eine wichtige Rolle. Er ist Mitschüler, scheint immer Probleme zu machen, Streit zu suchen und kann erstaunlicherweise nicht schwimmen.
Erzähler der Geschichten ist Theo, der gerade in die zweite Klasse kommt. In freundlich-trockenem Ton berichtet er von Familiendramen: „Mama schrammte sich an einem Felsen das Schienbein an. Und Lotti heulte. Und Tom schimpfte, weil er nicht nach Hause wollte. Und ich sagte, dass er sich nicht so anstellen soll.“ – Das ist Geschwisterliebe eben.
Der Ort, in dem die Familie lebt, ist keine Großstadt, hat holperiges Kopfsteinpflaster, ein Schwimmbad und Umgebung mit Felsen. Die Eltern arbeiten, die Mutter auch im Homeoffice vom Küchentisch aus. Als der Vater abends vorliest, können die drängenden Fragen des Tages geklärt werden: ob es nämlich Drachen wirklich gibt! Der Vater erinnert sich verschmitzt an eine Lehrerin, die zwar nicht Feuer aber Gift und Galle gespuckt hatte. Die Kinder hatten nämlich tagsüber Ritter und Drachen zwischen den Felsen gespielt, unbeaufsichtigt und fantasievertieft.
Bald darauf treffen die drei zusammen mit ihrem Freund Ben in einer dunklen Tordurchfahrt einen echten Drachen, der knurrt, scharrt und grollt und dessen Augen glühen. Sie fliehen, bevor es zu gefährlich wird. Natürlich müssen sie dem Phänomen auf den Grund gehen! Sie finden einen halbverhungerten, zotteligen, schwarzen Streuner, vor dem sie sich fürchten, den sie trotzdem mit Fleischbällchen und Salami füttern. Sogar ein Zuhause finden sie für ihn bei Nils, dem Außenseiter, der sich nicht vor dem Zottelhund fürchtet und überraschend eine fürsorgliche Seite zeigt. Schwimmen lernt Nils dann auch noch! Bei diesen aufregenden Entwicklungen wird Theos Erzählperspektive nicht verlassen. Und Nils‘ Probleme werden pragmatisch und zurückhaltend dargestellt. Das glückliche Ende ergibt sich wie selbstverständlich.