Die kleine Schnecke Monika Häuschen. Warum haben Regenwürmer Superkräfte? Sachgeschichten zum Staunen und Lachen (Band 1)

Details

Autor: Kati Naumann

Illustrator: Barbara Fisinger

Verlag: Dragonfly 2024

ISBN: 978–3‑7488–0210‑5

empfohlen von: Annegret Hillinger

in der Stadtbibliothek: Kinder- und Jugend­bi­bliothek im Motorama

zu finden im Interessenkreis: Kinder/ Zum Vorlesen

unter der Signatur: k NAU

Kati Naumann, die Regis­seurin und Autorin der erfolg­reichen Hörspiel­reihe „Die kleine Schnecke Monika Häuschen“, hat die Geschichten nun in Buchform nieder­ge­schrieben. Der hier bespro­chene erste Band umfasst vier Geschichten, die sich auch jeweils für sich allein (vor)lesen lassen.

Auf kurzweilige Art erfahren die Kinder nicht nur, warum Regen­würmer Super­kräfte haben, sondern auch, dass Graugänse eher Vegetarier sind und nicht alle Schnecken den Salat im Garten fressen.

Aber der Reihe nach: in einem kleinen Garten lebt der Regenwurm Schorsch. Er ist sehr beschäftigt mit Graben und Buddeln, was Gärtner freut, bleibt doch das Erdreich dadurch locker und lässt Pflanzen besser wachsen. Von diesen Garten­ar­beiten hat er seine Super­kräfte. Was er mit denen alles bewerk­stel­ligen kann, erfahren wir im Laufe des Buches, mit weiteren Hinweisen in kleinen grünlich hervor­ge­ho­benen Kästchen im Text und in den Bucheinbandseiten. 

Im Sommer besucht ein Graugän­serich den Garten. Der Gänserich, den man auch Ganter nennt, heißt Herr Günter. Er grast und nascht hin und wieder ein Salat­blatt. Herr Günter ist weitge­reist, denn er gehört zu den Zugvögeln, die den Winter in südlichen Ländern verbringen. Der Schorsch mag ihn nicht besonders, denn Herr Günter ist ein Schlau­berger und gibt gerne mit seinem Wissen an. Regenwurm Schorsch kommt sich dann immer klein und unbedeutend vor. 

Eines Tages werden Schorsch und der Gänserich Zeugen der Geburt von 37 Schnecken, die alle fast zur gleichen Zeit aus den Schne­cken­eiern schlüpfen. Alle Schnecken tragen bereits ihr Häuschen auf dem Rücken. Die Häuschen haben gelb-braune, manchmal auch gelb-schwarze Verzie­rungen, die wie ein Band über das Häuschen laufen. Diese Schne­ckenart gehört zur Familie der Schnir­kel­schnecken. Und so eine kleine hübsche Schnir­kel­schnecke ist Monika Häuschen. Monika wird als letzte geboren und wirkt ganz verloren im Gras, denn alle vor ihr geschlüpften Geschwister sind schon verschwunden. Regenwurm Schorsch und Gänserich Günter sind sich ausnahms­weise mal einig und überbieten sich förmlich darin, wie sie die kleine Monika beschützen können. Sie überlisten diesen gräss­lichen Tausend­füßler, der die winzige Schnecke schon fast erbeutet hatte.

Bei diesem ersten Abenteuer von Monika erfahren wir nebenbei, wie sich verschiedene Tiere erfolg­reich vertei­digen. Als Monika sich auf die Suche nach ihren 36 Geschwistern machen will, überreden Schorsch und Herr Günter sie, doch bei ihnen zu bleiben. Sie haben nämlich gemerkt, dass der Garten zusammen mit Monika Häuschen viel schöner ist. Und so bleibt Monika bei den Beiden. Schorsch wirbt weiter um die Gunst seiner kleinen Freundin und entzückt sie mit allerlei Verrenkungen.

Dank Herrn Günter erfahren wir nun lauter inter­es­sante Dinge über Regen­würmer, nicht nur aus dem Fließtext, sondern auch aus den grünlichen Kästchen. Diese sind jeweils mit einem Wurm, einer Schnir­kel­schnecke oder einem Gänserich dekoriert. Und alles ist liebevoll und farbenfroh von Barbara Fisinger illus­triert, zum Teil in ganzsei­tigen Bildern oder kleinen einge­streuten Bildchen.

Besonders niedlich finde ich die Zeich­nungen zur Erklärung der Wörter Regen, Wurm, Schwanz, Spitzen und Zipfelchen. Dieses Bilder­rätsel ergibt das Wort Regen­wurm­schwanz­spit­zen­zip­felchen. Ein toller Zungen­brecher, der so oft vorkommt, dass ihn jedes Kind am Buchende aussprechen kann, ohne zu stottern.

Auch Tiere waren mal klein, da ist Herr Günter keine Ausnahme. Schorsch findet es besonders lustig, dass Junggänse, die Gössel genannt werden, denje­nigen, den sie als Erstes nach dem Schlüpfen sehen, für ihre Mama halten, der sie überall hin folgen. Er stellt sich vor, Herr Günter hätte als Erstes ihn, den Regenwurm erblickt. Bei dem Gedanken kringelt sich Schorsch vor Lachen. Herr Günter findet das natürlich gar nicht lustig und beleidigt schnappt er sich einen Schnabel voll Grünzeug. Graugänse müssen den ganzen Tag fressen, weil ihre vegeta­rische Nahrung nicht sehr energie­reich ist und sie auch nur ein Viertel der Nahrung verwerten. Für den Flug in ihre Winter­quar­tiere benötigen sie jedoch sehr viel Kraft.

Beinahe hätte die letzte Geschichte mit einem Eifer­suchts­drama geendet. Denn eine Schwester unserer Monika kommt zu Besuch. Sie sieht genauso niedlich aus wie Monika, ist aber nicht so ängstlich, sondern ziemlich frech. Regenwurm und Gänserich sind ganz hinge­rissen von Monikas Schwester. Monika kommt sich überflüssig vor und versteckt sich, so dass sie niemand findet. Doch die Geschichte geht gut aus; am Ende sind alle versöhnt.

Und wir lernen noch einen bebil­derten Zungen­brecher: Schnir­kel­schne­cken­sch­leimleim. Dieser Leim ist ein guter Kleber; die Schnir­kel­schnecken können nicht nur auf der Leimspur kriechen, sondern damit auch ihre Häuschen reparieren. 

Ein rundum gelun­genes und vor allem fröhliches Buch über nicht so gängige Tiere. Kati Naumann versteht es, Themen wie Freund­schaft, Toleranz, Respekt in kindge­rechter Form in diese Tierge­schichten einzu­bauen, so dass sie einer Fabel ähneln. Bevor wir uns jedoch auf den nächsten Band von Monika Häuschen und ihre Freunde stürzen, sollten wir das lustige Gedicht über die sieben kecken Schnir­kel­schnecken von Josef Guggenmos lesen.