Die große Pinguin Parade

Details

Autor: Owen Davey

Verlag: Knesebeck Verlag 2023

ISBN: 978–3‑95728–706‑9

empfohlen von: Annegret Hillinger

in der Stadtbibliothek: Kinder- und Jugend­bi­bliothek im Motorama

zu finden im Interessenkreis: Kinder / Vögel Fische

unter der Signatur: Uhn 371 Flugunfähige

Etliche Verlage bringen sehr gut gemachte Sachbücher für Kinder heraus. Darunter auch der Knesebeck Verlag mit einer Reihe des engli­schen Grafikers Owen Davey (übersetzt von Susanne Schmidt-Wussow) über die unter­schied­lichsten Tiere. Logisch, dass Davey seine Bücher selbst illus­triert. Aber er schreibt auch den Text. Mögli­cher­weise sind die dessen Beschrei­bungen so spannend, weil er kein Wissen­schaftler ist. Nicht dass Wissen­schaftler nicht spannend schreiben können, aber Owen Davey trifft genau den Ton, der wissbe­gierige Kinder anspricht.

Und er überfordert Kinder auch nicht mit Textfülle, so dass auch Lesemuffel am Buch Gefallen finden dürften. In 15 jeweils zweisei­tigen Kapiteln erfahren wir alles über den Lebensraum der Pinguine, ihren Körperbau und über ihr Feder­kleid. Schließlich sind sie Vögel, wenn auch flugun­fähig. Wie alle Vögel müssen auch Pinguine ihr Feder­kleid regel­mäßig erneuern. Man spricht dann von der Mauser. Doch bei den Pinguinen fallen im Gegensatz zu anderen Vögeln alle Federn auf einmal aus. Sie müssen dann einige Zeit an Land verbringen, bis das neue Feder­kleid wasser­dicht nachge­wachsen ist. In dieser Zeit können sie nicht auf die Jagd gehen. Um nicht zu verhungern, müssen sie sich vor der Mauser eine dicke Fettschicht anfressen. Diese Fettschicht heißt Blubber. Sie ist nicht nur zur Zeit der Mauser wichtig, sondern der Blubber wärmt grund­sätzlich in den eisigen Gewässern, in denen Pinguine auf die Jagd gehen.

Wie vertei­digen sich die Pinguine? Wovon ernähren sie sich? Die Kapitel „Heiß und Kalt“ und „Eiszeit“ beschreiben, wie die Pinguine, die zwischen Äquator und Antarktis auf der Südhalb­kugel unserer Erde leben, die dort herrschenden extremen Tempe­ra­turen überleben. Also nicht gleich bibbern, wenn es bei uns mal um die null Grad mit eisigem Wind hat! Spannend ist auch die Aufzucht der Pinguin­küken. Die Eier werden an Land, meist in Nestern ausge­brütet und müssen dauernd warmge­halten werden, damit der Embryo nicht erfriert. Während der eine Elternteil Nahrung im Meer sucht, hält der andere Teil das Ei warm und wartet ohne auf den anderen.

Die Küken haben noch kein wasser­dichtes Feder­kleid. Bis ihnen das gewachsen ist, werden sie von den Eltern gefüttert. Sobald das Gefieder wasserfest ist und die Küken kräftig genug sind, wissen diese instinktiv wie man schwimmt und jagt. Zur Küken-Aufzucht bilden die Pinguine Paare. Bei manchen Pinguin­arten bleiben die Paare sogar ein Leben lang zusammen.

Pinguine sind sehr soziale Tiere. Die meisten leben in sogenannten Kolonien, also großen Gruppen zusammen. Da geht es nicht leise zu. Es gibt auch Streit, ja, sogar Ringkämpfe werden ausge­fochten. Und es dürfte ganz schön stinken in so einer Kolonie, denn Pinguine produ­zieren sehr viel Kot, den man Guano nennt. Man hat sogar mal eine Kolonie von 1,5 Millionen Adelie­pin­guinen entdeckt, weil man aus dem Weltraum die Guano­flecken sehen konnte!

Unter den etwa 17 bis 20 Pinguin­arten, die wiederum in sechs Gruppen einge­teilt werden können, gibt es groß- und klein­ge­wachsene Arten. Die größten sind der Kaiser­pinguin, der sogar so groß wie ein sieben­jäh­riges Schulkind wird, und der Königs­pinguin. Zwerg­pin­guine dagegen werden nur mal gerade 30 cm groß. Doch Zwerg­pin­guine können dafür mehrmals in einer Saison brüten. In einem weiteren Kapitel stellen sich die verschie­denen Pinguin­arten auch noch vor. Man sollte ja meinen, dass die Bilder in dem Buch nur in schwarz und weiß erscheinen würden, sind doch Pinguine auf dem Rücken schwarz und auf der Bauch­seite weiß. Weit gefehlt, die Bilder sind ausge­sprochen kräftig bunt. Denn manche Arten haben rote Schnäbel, rote oder gelbe Augen oder die Schopf­federn sind goldgelb. Manche haben auch farbige Flecken im Gesicht.

Dass Pinguine flugun­fähige Vögel sind und an Land nicht gerade gut zu Fuß, wissen wir. Dafür können sie pfeil­schnell schwimmen, besonders die Esels­pin­guine, die sich ähnlich wie Delfine bewegen. Und sie sind ganz hervor­ra­gende Taucher! Die Kaiser­pin­guine können sogar über einen halben Kilometer tief tauchen und am längsten die Luft anhalten. Weil Pinguine Vögel sind, müssen sie immer wieder auftauchen, um Luft zu holen.

Nicht ganz so sozial wie die anderen Pinguin­arten sind die Gelbau­gen­pin­guine, die lieber ihre Nester zwischen Pflanzen oder Bäumen anlegen, so dass sie sich gegen­seitig nicht sehen können. Für den außer­ge­wöhn­lichen engli­schen Namen des Goldschopf­pin­guins mit seiner Feder­krone, nämlich macaroni penguin, gibt es im Kapitel „Rekorde“ noch eine sehr lustige Erklärung.

Es wäre traurig, wenn die Pinguine aussterben würden, weil Erder­wärmung, Überfi­schung, Öltep­piche und Plastikmüll ihren Lebensraum bedrohen und damit auch ihre Nahrungs­quellen. Gerade haben sich die Vereinten Nationen endlich auf ein Abkommen zum Schutz der Meere geeinigt. Hoffen wir, dass das Abkommen bald umgesetzt wird, damit die Meere mit ihrer so abwechs­lungs­reichen Tier- und Pflan­zenwelt doch noch gerettet werden können.