Der Waldbuchclub

Hase Hoppel liebt Bücher, seit dem Tag, an dem er der Bücherei-Dame im Sommer zugehört, als sie den Kindern Geschichten vorliest. Hoppel kann nicht genug davon bekommen. Er versteckt sich im Gebüsch und lauscht. In seiner Fantasie steigt er auf Berge, ist Schiffs­ka­pitän oder gar König. Den ganzen Sommer über findet er sich zu den Vorle­se­stunden vor der Bibliothek ein. Doch dann wird es Herbst und die Lesestunden müssen drinnen in der Bücherei stattfinden.

Hoppel vermisst die Geschichten so sehr, dass er nachts nicht schlafen kann. Irgendwann macht er sich mit der Taschen­lampe auf den Weg zur Bücherei. Doch die ist nachts verschlossen. Zum Glück findet Hoppel eine Möglichkeit hinein­zu­kommen, nämlich über die Rückga­be­klappe. Er zwängt sich hindurch und landet im Inneren. Er sieht sich mit leuch­tenden Augen um und staunt, wie viele Bücher in den hohen Regalen stehen. 

Er weiß gar nicht, welches Buch er zuerst anschauen soll. In der Abteilung für Abenteu­er­bücher findet er schließlich Geschichten über Geister und Ganoven und noch viel mehr Spannendes. Er schnappt sich gleich einen ganzen Stapel, bugsiert die Bücher durch die Buchklappe nach draußen, schleppt sie in seine Höhle und fängt sofort an zu lesen. Das geht nun Nacht für Nacht so. Bald gleicht sein Zuhause einer Bücherhöhle.

Eines Abends klopft sein Freund, das Stachel­schwein, an die Tür. Er will wissen, was Hoppel jede Nacht treibt. Hoppel erklärt es ihm und steckt ihn mit seiner Lesebe­geis­terung an. So kommt es, dass sich nun auch das Stachel­schwein in der Nacht durch die enge Buchklappe zwängt und mit Hoppel durch die Regale streift. Stachel­schwein findet zu seiner großen Freude ein Buch über Ballons, das ihn besonders inter­es­siert. Auch Bücher über Bonbons, Zauberer, Zwerge und sogar über Igel sind vorhanden. Stachel­schwein drückt seinen Bücher­stapel glücklich an sich. Die beiden schleppen die Bücher in Hoppels Zuhause, machen es sich dort bei Tee und Möhren­muffins gemütlich und lesen die ganze Nacht, bis die Sonne aufgeht.

Nach und nach werden auch die anderen Tiere des Waldes neugierig. Sie fragen sich, warum in Hoppels Höhle die ganze Nacht das Licht brennt. Bär, Vogel, Maulwurf, Maus, Frosch, Igel und Eichhörnchen werden in das Geheimnis einge­weiht. Alle schlängeln sich nun durch die Buchklappe um zu schmökern. Sie sind so eifrig bei der Sache, dass sie nicht hören, wie die Tür aufge­schlossen wird und die Biblio­the­karin herein kommt. Die Tiere sind sehr erschrocken. Sie rechnen mit einem großen Donner­wetter. Doch zum Glück für die kleinen Leseratten ist die Dame sehr verständ­nisvoll. Sie schimpft nicht, sondern erklärt ihnen die Regeln der Bibliothek. Als erstes müssen alle, die Bücher leihen wollen, einen Leseausweis haben. Alle bekommen einen. Nun können sie in die Bücherei kommen, so oft sie wollen, und sich ihre Lieblings­bücher ausleihen. Sie gründen den Waldbuchclub, treffen sich alle in Hoppels Höhle und vertiefen sich in ihre Bücher.

Eine wirklich schöne Tierge­schichte, die in Kindern Lust auf Geschichten macht und Begeis­terung für Bücher weckt. Die liebe­vollen Bilder verzaubern. Sie sind fanta­sievoll und laden zum Anschauen und zum Entdecken der vielen kleinen Details ein. Aus dem Ameri­ka­ni­schen von Kathrin Bögelsack.