Details
Autor: Sylvia Englert
Illustrator: Sabine Dully
Verlag: Knesebeck
ISBN: 978–3‑86873–887‑2
empfohlen von: Helga Jungermann
zu finden im Interessenkreis: Kinder / Vorlesen
unter der Signatur: k ENG
Finn findet den Schulweg ziemlich langweilig, bis ihm eines Tages ein kleiner schwarzer Wolf zuläuft. Er begleitet Finn von da an jeden Tag und stellt eine Unmenge an Fragen – ein Warumwolf eben! Finn erfindet daraufhin die Antworten, eine kurioser als die andere. „Warum regnet es nie Bonbons?“ fragt der neugierige Vierbeiner beispielsweise. Finn antwortet, dass man hierzu Zuckerwattenwolken bräuchte, die kämen aber so selten vorbei. Der Warumwolf stellt daraufhin messerscharf fest, dass man mit einem umgekehrten Regenschirm auch super Bonbons auffangen könnte, falls es doch mal welche regnen sollte. Nebenbei erfährt der Leser ganz viel über Finns Leben und seine Sorgen. Und welche Frage darf natürlich auch nicht fehlen: „Warum ist eigentlich die Banane krumm?“
„Der kleine Warumwolf“ ist ein Buch, das Kinder der zweiten Klasse geradezu lieben. Hat man einmal damit angefangen, möchten sie immer wieder die kurzen Geschichten daraus hören. Das ist verständlich, haben doch Kinder in diesem Alter gerade die magische Märchenzeit fast hinter sich gelassen, so dass sie dem eigenen Empfinden nach über den Phantasie-Antworten stehen, sich aber noch oder gerade deshalb köstlich über sie amüsieren können. Gleichzeitig hat der Vorleser die Möglichkeit, mit den Kindern über die Antworten und ihren Realitätsgehalt zu diskutieren, das heißt, sie zum Sprechen oder Nachdenken anzuregen, um am Schluss den „Experten“ zu Wort kommen zu lassen (Link im Buch zum Herunterladen der richtigen Antworten aus dem Internet). Damit wiederum werden der wachsende Realitätssinn der Kinder, ihre Neugier und ihr Bemühen, die Welt zu verstehen, angesprochen und gefördert.
Gerade für Kinder, die in ihrer „Warum-Frage-Zeit“ mit zwei bis drei Jahren keine oder keine positive Reaktion erlebt haben, ist dieses Buch wichtig, weil sie hier das „Warum“ nicht nur als etwas Wichtiges zum Verständnis der Welt erleben, sondern auch als etwas, das Spaß macht und positiv besetzt ist. Sprachlich kindgerecht formuliert, nicht überfordernd, aber fordernd, macht es das Geschehen durch die Verwendung des Präsens unmittelbar erlebbar. Trotzdem hätte ich die Verwendung des Präteritums begrüßt, da das gerade in Süddeutschland keine gesprochene, sondern nur eine schriftlich benutzte Zeitform ist und gerade wenig lesende Kinder mit dieser Zeitform Schwierigkeiten haben, vor allem bei der Bildung des Präteriums starker Verben.