Details
Autor: Edvard van de Vendel
Illustrator: Marije Tolmann
Verlag: Gerstenberg Verlag 2020
ISBN: 978–3‑8369–6044‑1
empfohlen von: Annegret Hillinger
in der Stadtbibliothek: Kinder- und Jugendbibliothek am Gasteig
zu finden im Interessenkreis: Bilderbuch
unter der Signatur: b TOL
Unter all den vielen Fuchsbüchern für kleine und größere Kinder ist das 2020 bei Gerstenberg erschienene Bilderbuch ein wahres Juwel!
Die einzigartigen Illustrationen verleihen der Geschichte geradezu etwas Märchenhaftes. Die Gegend, in der der kleine Fuchs mit seiner Familie lebt, also der Wald und der Strand, sind jeweils Fotografien mit einem Stich ins Blau-Grüne. In dieser farblich reduzierten Umgebung leuchtet nur der kleine Fuchs kräftig orange-rot mit einer weißen Schwanzspitze auf allen Bildern, so dass man ihn sogleich wieder erkennt. Dieser Wiedererkennungseffekt ist gerade für kleinere Kinder reizvoll. Persönlich finde ich aber auch sehr reizvoll, wie viele andere Tiere Marije Tolmann farbig in die Fotografien mit den verschiedensten Techniken “eingearbeitet” hat, vor allem Vögel, die sozusagen durch das Buch zu schwirren scheinen. Für Hobby-Ornithologen ein wahres Fest! Der kleine Fuchs erkundet neugierig die Welt. Da flattern zwei violette Schmetterlinge vor seiner Nase herum, denen er blindlings nachrennt. Und dabei stürzt er über die Klippen und bleibt liegen. Während er so betäubt da liegt, beginnt er zu träumen. In diesem Traum zieht sein ganzes bisheriges Leben an ihm vorbei. Das Leben ein Traum? Das Leben ist schön, doch es kann auch gefährlich sein, vor allem wenn man zu neugierig ist…Der kleine Fuchs erinnert sich in seinem Traum an die Geborgenheit neben den Geschwistern dicht an der Mutter, den ersten Geruch von draußen, den der Vater samt einer Maus mit in den Bau brachte. Wie er größer wird und sich immer weiter durch den Wald bis zum Strand wagt. Der erste Kontakt mit einem großen Tier an der Wasserstelle und einem Menschen, zum Glück einem kleinen. Dieser kleine Mensch, ein Junge mit Fahrrad und Fotoapparat, hat ihn einmal aus einem Einmachglas befreit, in das der kleine Fuchs aus lauter Neugier seinen Kopf gesteckt hatte. Der kleine Fuchs sieht in seinem Traum die vielen Tiere vorbeiziehen, denen er auf seinen Streifzügen im Wald und in den Dünen schon begegnet ist.
Bevor der kleine Fuchs so richtig merkt, dass er das selbst ist, der da im Sand reglos liegt und sich fragt, was aus dem kleinen Fuchs geworden ist, findet ihn der kleine Junge. Begleitet von etlichen Tieren trägt der Junge den Fuchs behutsam auf seinen Armen. Und da sagt der kleine Fuchs zu sich: “Ich weiß, was aus dem kleinen Fuchs geworden ist …”
Und wenn Ihr das auch wissen wollt, dann lest dieses Buch oder lasst es Euch vorlesen. Nur soviel sei verraten: die Geschichte endet nicht traurig! Der Text ist sehr zart, fast poetisch und gar nicht so lang. Und wenn das Füchslein nicht träumt, gibt’s gar keinen Text, sondern nur ganzseitige Bilder, die das Leben außerhalb des Traumes zeigen.
Für Kinder ab 4 Jahren (laut Verlag), ab 6 laut Stadtbibliothek, für geübte kleine Leser ab 7 Jahren, auch noch für 8–10jährige empfehlenswert.