Der Kannenhut, der steht dir gut!

Details

Autor: Marie Dorléans

Verlag: Knesebeck

ISBN: 978–3‑86873–948‑0

empfohlen von: Manuela Seidel

in der Stadtbibliothek: Zentral­bi­bliothek Am Gasteig / Kinder- und Jugendbibliothek

zu finden im Interessenkreis: Bilderbuch

unter der Signatur: b DOR

Ein Verkäufer preist seine Ware auf einem Markt­platz an, aber leider beachtet ihn niemand. Die Leute, die vorüber­gehen, haben schon alles. Bis der Markt­schreier eines Tages einen Sonnen­stich bekommt und mit einem Knoten in der Zunge Topfhüte, Kannen­ta­schen, Lampen­stühle und noch allerlei andere „verdrehte“ Dinge anbietet. Und plötzlich reißen sich die Leute darum, Kannen auf den Kopf zu setzen, Wasser­schläuche als Ketten um den Hals zu wickeln oder Kleider als Vorhänge ans Fenster zu hängen. Solche Sachen finden die Passanten furchtbar aufregend und der Verkäufer wittert ein gutes Geschäft. Spätestens an dieser Stelle fangen kleine Zuhörer zu kichern an. Wer trägt heutzutage schon Pfannen auf dem Kopf  … außer vielleicht spielende Kinder? Zusammen mit den detail­reichen Illus­tra­tionen, die in feinen Feder­strichen pointiert koloriert sind, gibt es in dem Buch viel zu entdecken. Kinder prusten mittler­weile lauthals los, wenn man mit ihnen die schön gestal­teten Bilder betrachtet, auf denen viel Ungewöhn­liches passiert.

Doch eines Tages taucht ein weiterer Verkäufer auf dem Platz auf … was er wohl anbietet?

Meine beiden Kinder (4 und 6) waren auf den ersten Seiten vor allem mit dem Betrachten der Bilder beschäftigt: Es gibt viel zu entdecken auf dem Markstand und der Verkäufer ist kaum zu sehen, so viele unter­schied­liche Dinge liegen, stehen oder ragen irgendwo heraus. Der Händler preist seine Ware in Reimen an (die Kinder ja auch bekanntlich sehr gerne mögen). Es bietet sich an, die Gegen­stände langsam vorzu­lesen, vielleicht auch Inter­aktion mit den Zuhörern beim Vorlesen einzu­bauen („Kannst du das Sieb finden?). Ansonsten wird man von den vielen Gegen­ständen im Text im wahrsten Sinne des Wortes „erschlagen“, so viele sind es. Auf den weiteren Seiten stehen die großfor­ma­tigen Illus­tra­tionen im Vorder­grund mit weniger Text, was ich viel besser fand. Denn so bleibt viel Freiraum für die Fantasie der Kinder beim Betrachten des Bilder­buchs. Das Buch ist ab 5 Jahren, ich denke, dass man es auch mit jüngeren Kindern lesen bzw. die Bilder anschauen kann. Die tatsäch­liche Pointe bzw. Moral von der Geschichte verstehen die meisten kleineren Kinder nicht. Aber das ist auch nicht wichtig, denn so haben wir Erwachsene auch etwas zu schmunzeln, wenn wir uns insgeheim denken: „Genau, so sind die Menschen manchmal!“