Der beste Fußballer aller Zeiten Oder: Die Wahrheit ist nichts für Feiglinge

Details

Autor: Katja Alves

Illustrator: Laura Tschorn

Verlag: Schnei­derbuch 2024

ISBN: 9783505151613

empfohlen von: Helga Jesberger-Fischer

in der Stadtbibliothek: Bogen­hausen, Giesing, Neuhausen, Pasing, Schwabing und Sendling

zu finden im Interessenkreis: Kinder / A – Z

unter der Signatur: k ALV

Philip ist zehn Jahre alt. Er liebt nichts so sehr wie Fußball und seinen dreibei­nigen Hund Sam. Philip lebt mit seiner Mama, deren Freundin Trine und seinem Hund zusammen. Im gleichen Haus, in dem sie wohnen, hat Mama einen Laden für Babykleidung, den „Luftballon“.

Philip will unbedingt Fußballer werden. Wie sein großes Vorbild Vitor Santos. Ein Poster von ihm hängt in Philips Zimmer, denn für ihn ist Santos der beste Fußballer der Welt. Diesem Vorbild eifert Philip nach. Er und seine Freunde Mo und Benji trainieren in jeder freien Minute. Philip würde so gerne bei den „Kickers Schönfeld“ und Trainer Branko trainieren. Er hatte auch schon ein Probe­training, das ganz gut lief. Trotzdem ist Mama der Meinung, dass Philip erst nach dem Übertritt ins Gymnasium mit dem Trainieren anfangen soll. Jetzt soll er sich auf die Schule konzen­trieren. Doch Philip will nicht warten. Und er zerbricht sich den Kopf darüber, wie er Mama umstimmen könnte.

Inzwi­schen sind neue Nachbarn in die Wohnung über ihm einge­zogen, eine Familie mit zwei Kindern. Frederik, ungefähr in Philips Alter, und die etwas ältere Phoebe. Philip freut sich, dass nun andere Kinder im Haus wohnen, und will sich mit ihnen anfreunden. Mit Frederik, der auch Fußball spielt, klappt das zunächst nicht so, wie Philip es sich wünscht. Mit Phoebe schon eher. Sie ist etwas schräg, denn sie stopft tote Tiere aus. „Es heißt präpa­rieren“, belehrt sie ihn. Doch sie hat gute Einfälle und nimmt es mit der Wahrheit nicht immer so genau, erfindet gerne wilde Geschichten.

Phoebe überrascht Philip eines Tages mit einem total tollen Geschenk: mit einem Buch über das Leben seines Stars Vitor Santos. Philip liest den ganzen Abend darin. Was Vitor über das Leben und über das Fußball­spielen schreibt, prägt er sich ganz genau ein. Die Sätze werden von nun an zu seinen Leitsätzen in allen Lebenslagen.

Phoebe ist es auch, die Philip bei seinem Plan unter­stützt, insgeheim am Fußball­training teilzu­nehmen, ohne dass Mama etwas davon erfährt. Mama sagt er, dass er nun doch am Projekt Schul­garten teilnehmen will, statt­dessen will er in dieser Zeit zum Training. Mama ist begeistert, lobt ihn sogar. So ganz wohl ist Philip nicht bei seiner Lüge. Er glaubt aber, dass ihm kein anderer Ausweg bleibt.

Er trainiert nun regel­mäßig und findet, dass er immer besser wird. Trainer Branko nimmt ihn auch gleich beim nächsten Spiel gegen die „Turbos“ in die Mannschaft auf. Die „Kickers“ erreichen ein Unent­schieden, dank eines Torschusses von Philip und seiner Abwehr eines Gegen­treffers. Nach dem Spiel wird Philip von allen gefeiert.

So schön hätte die Geschichte weiter­gehen können. Doch Philip muss sich weiter in ein Lügennetz verstricken, um das Training vor Mama geheim zu halten. Zu allem Unglück verschwindet auch noch sein Hund Sam. Alles Suchen führt zu nichts, auch die Polizei kann nicht helfen. Philip ist todun­glücklich. Er kann sich nicht erklären, wo Sam abgeblieben sein könnte. Das Fehlen seines kleinen Freundes bringt ihn völlig aus dem Gleich­ge­wicht. Nun hat er keinen mehr, dem er sein Herz ausschütten kann.

Phoebe steht nicht mehr so oft zur Verfügung. Sie trifft sich lieber mit Juri, einem älteren Schüler, der nicht gerade den besten Ruf hat. Der ist es auch, der Philip auf die Idee bringt, abends in eine Baustelle einzu­brechen und auf einen Kran zu klettern. Das kann nicht gutgehen. Philip hat Höhen­angst. Er stürzt aus einigen Metern Höhe vom Kran und verletzt sich. Zum Glück ist Phoebe zur Stelle und holt Hilfe.

Als Philip im Krankenhaus zu sich kommt, mit gebro­chenem Arm und einer Gehirn­er­schüt­terung, ist Mama natürlich an seiner Seite und sorgt sich sehr um ihn. Das ist der richtige Moment, reinen Tisch zu machen. Philip erzählt Mama alles, was sich in den letzten Wochen zugetragen hat. Alle seine Lügen beichtet er und stellt erleichtert fest, dass Mama gar nicht so böse ist, wie er befürchtet hat. Sie scheint sogar Verständnis für ihn zu haben und gibt zu, dass sie Philips Wünsche unter­schätzt hat. Sie hört ihm zu, als er ihr alles erklärt, und versteht, wie wichtig ihm das Fußball­spielen ist.

Nachdem Philip wieder ganz gesund ist, darf er nun ganz offiziell bei den „Kickers“ spielen und kommt so seinem Traum ein Fußballstar zu werden, etwas näher.

Und noch ein happy end: Eines Tages taucht Sam wieder auf. Ganz dünn und mit strup­pigem Fell. Keiner kann sich erklären, wo er die ganze Zeit gesteckt hat, aber alle sind überglücklich, dass er wieder da ist.

Das ist ein sehr schöner Kinder­roman von einem kleinen Jungen mit einem großen Traum. Wenn auch seine Wege nicht immer gerade laufen, kann man Philip doch gut verstehen und ihm seine Trick­se­reien nachsehen. Die Sprache ist kindge­recht ohne kindisch zu werden. Die schwarz­weißen Bilder sind witzig und ergänzen die Texte sehr anschaulich.