Details
Autor: Andrea Behnke
Illustrator: Mele Brink
Verlag: Edition Pastorplatz 2020
ISBN: 978–3‑943833–41‑6
empfohlen von: Christine Koch
in der Stadtbibliothek: Kinder- und Jugendbibliothek am Gasteig
zu finden im Interessenkreis: Kinder / A – Z
unter der Signatur: k BEH
„Die Liebe zur Musik macht vieles möglich. Sie lässt uns sogar durch die Zeiten wandern.“ (Andrea Behnke)
Das Kinderbuch „Den Bauch voller Töne“ spricht sicherlich vorwiegend Kinder an, die sich für Musik interessieren. Allerdings weckt es auch generell Interesse an Musik und Instrumenten, sodass ich es zum Vorlesen empfehle.
Enie ist anders als ihre Klassenkameraden. Sie liebt ihre Blockflöte heiß und innig und würde am liebsten den ganzen Tag darauf spielen. Sie hat eine Begabung, und eckt damit bei den anderen Kindern im Schulorchester an. So ist sie lieber allein und übt. Eines Tages gelingt ihr das hohe E in der dritten Oktave. Dieser Ton katapultiert sie ins 17. Jahrhundert der Niederlande, mitsamt ihrer Flöte. Sie versteht Gottseidank die Sprache, da ihr Vater Niederländer ist. In Utrecht trifft sie auf Jacob van Eyck. Der Musiker war zu Lebzeiten für seine Kenntnisse im Glockenspiel berühmt. Später begeisterte er seine Zuhörer mit seinem Flötenspiel, indem er Volkslieder in kunstvolle Improvisationen umwandelte. An seinem Stück „Den Nachtengael“ (Die Nachtigall) hat Enie besonders Freude, und über dieses Werk finden die zwei Flötenspieler aus unterschiedlichen Jahrhunderten zusammen und freunden sich an. Enie nimmt den von Geburt an blinden Jacob van Eyck, mit in ihr Jahrhundert und findet mit seiner Unterstützung einen Weg, mit ihrer besonderen Begabung selbstbewusst umzugehen und eine neue Freundin zu finden.
Die Geschichte bietet viel Gesprächspotenzial: Wie gehe ich damit um, wenn meine Interessen von den Klassenkameraden belächelt werden? Wie ist es, von Geburt an blind zu sein? Welche Instrumente gab und gibt es, damals und heute? Was macht ein Komponist? Wie haben Menschen in anderen Jahrhunderten gelebt?
Mit leicht verständlicher Sprache und einer emotionalen Geschichte verknüpft Andrea Behnke, selbst Flötenspielerin, (Musik-)Geschichte mit der kindlichen Selbstfindung. Mele Brink ergänzt die Erzählung mit behutsamen, sanft colorierten Zeichnungen. Ein schönes Buch über die Liebe zur Musik!