Das ist kein Dinosaurierbuch!

Details

Autor: Melina Schoenborn

Illustrator: Felipe Arriagada-Nunez

Verlag: Helvetiq Edition 2024

ISBN: 978–3‑03964–039‑3

empfohlen von: Annegret Hillinger

Es soll kein Dinosau­ri­erbuch sein. Doch auf dem Buchdeckel wälzt sich vor dem gelben Hinter­grund ein dickes grünes Etwas mit riesigem Maul voller Zähne. Und auf dem Kopf dieses Etwas steht ein rostroter Geselle mit buschigem Schwanz. In Siegerpose hält er eine Standarte, an deren Stange eine weiße Fahne flattert, die eine braune Eichel ziert. Dreht man neugierig das Buch auf die Rückseite, um dieses Bild zu enträtseln, liest man, dass es in dem Buch um ein großes Eichhörnchen-Dino-Duell geht. Eine vielver­spre­chende Ankündigung!

Zunächst stellt sich uns ein Eichhörnchen als größter Spezialist für Eichhörnchen der Welt vor, denn er sei selbst ein Eichhörnchen. Über Mikrofon posaunt er „Eichhörnchen“ mehrfach heraus und berauscht sich an diesem fantas­ti­schen Wort. Und dann erklärt er mit Hilfe einer Schul­wand­tafel, dass Eichhörnchen zur Familie der Hörnchen gehören.

Ein grüner großer und plumper Typ ruft jedoch dazwi­schen und stört auch weiter mit Zwischen­rufen „MEGA öde“. Er brüstet sich ein Dinosaurier zu sein. Er findet Eichhörnchen langweilig. Der Eichhörnchen-Spezialist bleibt zunächst gelassen und fährt mit seinen Erklä­rungen fort. Über 262 verschiedene Arten gäbe es auf dem Planeten, eine süßer als die andere, ganz besonders die Babys. Und der Spezialist nutzt eine Schnarch­pause des Dinos, um weiter Eichhörnchen-Familien zu berichten.

Doch dann wird der Stören­fried unerträglich, er knattert, er redet überlaut. Und als er hört, dass Zwergeich­hörnchen nur dreizehn Zenti­meter groß sind, kriegt er sich vor Lachen nicht mehr ein. Unser Eichhörnchen kommt kaum noch gegen ihn an.

Dennoch erklärt unser Eichhorn­spe­zialist tapfer weiter, wie die Eichhörnchen in den Bäumen leben, klettern und schlafen. Ihr buschiger Schwanz hilft ihnen, das Gleich­ge­wicht zu halten, aber auch um andere Hörnchen vor Gefahren zu warnen. Wenn es kalt ist, wird der Schwanz zur wärmenden Decke.

Und dann hinter­lässt dieser ungeho­belte Dino einen stinkenden Haufen. Jetzt reicht es aber! Herr Eichhorn will sich Hilfe holen, sogar gegen Belohnung in Form von Erdbeer­törtchen. Leider ist die Polizistin gegen Erdbeeren allergisch.

Doch dann füttert die Polizistin den Dino mit den Erdbeer­törtchen und das Eichhörnchen kann uns in Ruhe erklären, was Eichhörnchen so alles fressen, mit Vorliebe natürlich Eicheln. Auf einer Platte sind all die Lecke­reien angerichtet. Während wir noch schauen, welche Köstlich­keiten das sind, kommt doch wieder dieser prähis­to­rische Trottel ins Bild und bettelt, sogar höflich um Erdbeertörtchen.

Unserem Eichhörnchen platzt nun doch der Gedulds­faden, zumal jetzt auch noch eine Eichel meint, in diesem Buch eine Rolle spielen zu müssen. Herr Eichhorn stellt nochmal klar, dass das Buch kein Dinosau­ri­erbuch und auch kein Eichelbuch sei.

Dabei fällt ihm noch ein, dass Eichhörnchen 22 Zähne haben. Und schon protzt der Dino mit seinen Zähnen und reißt sein Maul weit auf. Das Eichhörnchen klärt über die Vorrats­haltung der Eichhörnchen auf – im Herbst werden Vorräte für die langen Winter­monate einge­graben. Wie man das macht, wird auch gezeigt.

Darüber schlafen Dino und die Eichel ein. Und unser pfiffiges Eichhörnchen zielt wie einst David gegen Goliath mit der Schleuder auf den Dino und nutzt dabei statt eines Steins die Eichel. Und zack Volltreffer! Der betäubte Dino und die Eichel werden nun einfach verbuddelt und müssen Ruhe geben.

Unser Spezialist in Sachen Eichhörnchen verab­schiedet sich mit der Bemerkung, wir wüssten nun alles über Eichhörnchen.

Wirklich, habt ihr, trotz der ständigen Störungen des Dinos, alles mitge­kriegt und behalten? Jeden­falls wissen wir, wie unhöflich und störend es ist, wenn dauernd einer reinquasselt. Und mir persönlich ist die Botschaft wichtig, dass man ein Duell nicht mit Fäusten oder gar Waffen ausführt, sondern eben mit Köpfchen.

Dennoch ist es ein sehr lustiges Buch, auch was die Illus­tra­tionen betrifft. Das Buch ist wie ein Cartoon aufge­macht, die Texte stehen oft in Sprech­blasen über den jewei­ligen Bildern. Ob Lesean­fänger die gewählte Schreib­schrift schon lesen können? Die Bilder sind anspre­chend illus­triert: schöne Farben, haupt­sächlich grün, gelb, rotbraun, blau. Die Darstel­lungen enthalten viel Situa­ti­ons­komik, so dass Kinder ihren Spaß haben dürften, besonders witzige Details selbst zu entdecken. Und am Ende hat man doch eine ganze Menge über die Hörnchen erfahren.