Details
Autor: Holger Haag
Illustrator: Lars Baus
Verlag: Coppenrath 2023
ISBN: 978–3‑649–63775‑2
empfohlen von: Annegret Hillinger
in der Stadtbibliothek: Kinder- und Jugendbibliothek im Motorama
zu finden im Interessenkreis: in Bearbeitung
unter der Signatur: in Bearbeitung
Den Einband schmückt ein knorriger, leicht krumm gewachsener Apfelbaum, über und über voll mit rotbackigen Äpfeln. Und einigen Tiere, die den Apfelbaum besuchen, im dichten Laub gut getarnt. Das Vorblatt des Buches ziert ein aufgeschnittener Apfel, der an das Rätsel erinnert: „Ein Häuschen mit fünf Stübchen, drin wohnen braune Bübchen ….“ Auf dem Titelblatt begegnet uns der Apfelbaum vom Einband wieder: ganz offensichtlich steht er auf einer Wiese, wie man an Gräsern und Blumen erkennen kann.
Das Buch vom Apfelbaum hat auch ein Vorwort, das uns auf den Inhalt des Buches einstimmt. Wir werden den Apfelbaum durch alle vier Jahreszeiten begleiten. Schon jetzt machen die wunderbaren Zeichnungen von Baum, Blüten, Gräsern und Tieren richtig Lust auf das Apfelbaumjahr.
Auf einer Doppelseite mit Blüten und Zweigen und Bienen wird der Frühling eingeleitet. Im Frühjahr erstrahlt der Apfelbaum in einem Meer von Blüten. Dieses Blütenmeer verwandelt sich dann in kleine Früchtchen, die künftigen Äpfel, die geschützt von Blättern im Sommer bis zum Herbst zu roten, grünen oder gelben Apfelfrüchten heranreifen.
Friedlich verläuft das Apfelbaumjahr allerdings nicht. Es gibt eine Vielzahl von Schädlingen, die dem Baum und seinen Blättern und Früchten stark zusetzen können, zum Beispiel die Apfelblattlaus, der Apfelblütenstecher und die Apfelgespinstmotte. Diese Motten laben sich im Frühling an den jungen Blättchen des Apfelbaumes und können ihn kahlfressen. Aber der Baum treibt noch einmal aus, wenn sich die Raupen verpuppt haben. Und gegen Blattläuse gibt es Marienkäfer.
Am liebsten ist es dem Apfelbaum natürlich, wenn zur Blütezeit viele Bienen für Bestäubung sorgen. Das ganze Jahr über hat der Baum aber auch Besuch von verschiedenen Vögeln und einigen Säugetieren. Letztere sieht man nicht unbedingt auf den ersten Blick, da sie scheu oder nachtaktiv sind oder unter der Erde leben. Am ehesten erkennt man noch das Eichhörnchen, das sich an den Blüten- und Blattknospen des Apfelbaumes gütlich tut. Dieser rotbraune Geselle plündert leider auch Vogelnester im Apfelbaum. Das hohe Gras einer Obstbaumwiese dient Feldhasen und Rehkitzen als Kinderstube, da sie sich hier gut verstecken können.
Viel erfahren wir in dem Buch über die gefiederten Gäste des Apfelbaums, sogar im Winter kommen sie. Denn rund um den Baum, sogar noch unterm Schnee, finden sich Apfelreste. Raubvögel sind Gäste, denn sie machen hier Beute in Form von Mäusen.
Wenn dann die Äpfel so ab Juli reif werden, ist das ein Fest für uns Menschen: Endlich wieder in einen frischen reifen Apfel beißen! Und unser Apfelbaumbuch enthält sogar Rezepte bereit: vom Apfelmus über den Apfelkuchen bis hin zum Bratapfel.
Und wie schon im Frühling Apfelbaum und ‑blüte den Attacken von Schädlingen standhalten müssen, ist auch die Frucht vor Schädlingen nicht sicher. Hilfe bringt hier ein Insekt, nämlich der Ohrwurm oder auch Ohrenkneifer genannt. Wie man diesen Nützling in Apfel- und Birnbäume lockt, wird anschaulich erklärt.
Einige von den ungefähr zwanzigtausend Apfelsorten stellt uns der Autor vor. Der Apfelbaum kam einst vor tausenden von Jahren aus dem fernen Tian-Shan-Gebirge zu uns nach Europa. In diesem (übersetzt) Himmelsgebirge gibt es Wälder mit bis zu 30 Meter hohen Apfelbäumen. Das Tian-Shan-Gebirge liegt zum Teil in Kasachstan, ein Land, von dem man heute mehr hört als in früheren Zeiten und dessen Hauptstadt übersetzt sogar „Apfelstadt“ heißt.
Kleine Nebenbemerkung: Wie wichtig der Apfel hierzulande wurde, zeigt sich daran, dass er in vielen Märchen und Sagen, in Sprichwörtern, Gedichten, ja sogar in der Bibel Erwähnung findet. Die Engländer halten den Apfel für so gesund, dass bei täglichem Genuss eines Apfels der Arzt überflüssig werden kann.
Kommen wir zurück zu unserem wunderbaren Apfelbaumbuch mit seinen klaren und sehr schönen, farbigen Zeichnungen. Vergessen wurde auch nicht, dass man Apfelbäumchen als Spalierobst anstatt als Einzelbaum setzen kann. Wie man Apfelbäume veredelt, erfahren wir auch. Und den Unterschied zwischen Wunsch- und Überraschungsapfelbäumen.
Im Winter hört die Arbeit in einem Obstgarten oder auf einer Obstwiese nicht auf: man muss die Bäume regelmäßig beschneiden, damit sie im Frühling wieder herrlich blühen und später reichlich Früchte tragen. Die abgeschnittenen Zweige und Äste und das Laub, das man auf der Wiese liegen lässt, können Tiere als Winterquartier oder auch als Nahrungsquelle nutzen.
Ein großes Buch, dass nicht nur Lust aufs Äpfel essen macht, sondern auch anregt, sich noch weiter mit Apfelbäumen und ihren Früchten zu beschäftigen. Das Glossar und das Register mit den Tiernamen können schon die erste Anregung sein.