Details
Autor: Ilan Brenman
Illustrator: Magali Le Huche
Verlag: arsEdition
ISBN: 987–3‑8458–1639‑5
empfohlen von: Annegret Hillinger
in der Stadtbibliothek: Stadtbibliothek Am Gasteig / Kinder- und Jugendbibliothek
zu finden im Interessenkreis: Bilderbuch/ Zauberhaft
unter der Signatur: b LEH
Um rosarote Prinzessinnenbücher mache ich einen großen Bogen, weil ich diesen Prinzessinnentrend für kleine Mädchen im Zeitalter der Koedukation für rückschrittlich halte. Und noch dazu alles in rosa … Gibt’s adäquat Bücher in blau für Jungs als Prinzen???
Aber man findet doch immer wieder überraschend gelungene Literatur auch in diesem Genre. Und zu diesen Überraschungen gehört das hier empfohlene Buch. Ich sehe jedoch schon, wie etliche Lesefuchsdamen wieder die Nase rümpfen bei dem Wort “pupsen” im Titel. Daher die Frage: Fänden Sie den Titel “Auch Prinzessinnen haben mal Blähungen” ansprechender? Möglicherweise, aber sicher nicht lustiger! Die heutigen Kinder haben ein unkompliziertes Verhältnis zu diesem früheren Tabu-Thema. Und pupsen ist mir als Ausdruck tausendmal lieber als das Wort mit “f.…”, dass die Kinder dauernd im Mund führen, selbst wenn es Luther gebraucht haben sollte.
Kurz und gut: Laura, die Heldin unseres Buches, beschäftigt das Thema sehr. Zum Glück hat sie einen Papa, an den sie sich mit dieser lebenswichtigen Frage wenden kann. Und zum Glück ist dieser Papa nicht nur sehr gescheit, sondern auch noch sehr humorvoll, so dass die Geschichte nie peinlich wird. Und er hat ein ganz altes Buch “Das geheime Buch der Prinzessinnen” in seiner Bibliothek, darin finden Papa und Laura die Antwort. Nicht nur Laura, sondern auch all die anderen “Mädchenprinzessinnen” erfahren in diesem Buch, warum Cinderella den Ball so eilig verließ, dass sie den Schuh verlor. Auch Schneewittchen biss gar nicht in den Apfel, sondern wurde nur ohnmächtig, weil sie bei den 7 Zwergen zu deftig gegessen hatte. Die kleine Meerjungfrau dagegen hupfte jedes Mal bei Blähungen schnell ins Meer. Prinzessinnen, so versichert der Papa, bleiben sie trotz des Pupsens. Und dieses Geheimnis teilen sich nun Laura und Papa. PST!
Zu diesem witzigen Text passen die Zeichnungen von Magali Le Huche, die eben nicht bloß niedlich und rosarot sind, sondern sehr realistisch eine moderne Wohnung zeigen. In diesen Wohnungsbildern hat die Illustratorin jeweils einen kleinen Zwerg versteckt, bei dessen Suche sich die Kinder sehr genau das jeweilige Bild anschauen müssen. Eine ulkige, aber sehr pädagogische Idee mit farbenfrohen Bildern.
Vielleicht kann man kleine Jungs durch das Suchbild mit Zwerg auch für dieses lustige Buch begeistern und sie dazu bringen, als angehende Prinzen das Wort “pupsen” zu verwenden anstelle des Wortes mit “f.…”. Ansonsten als Ausgleich das Buch “Auch kleine Ritter müssen mal” von Irmi Feldmann / Bajazzo Verlag für die Buben vorlesen.