Details
Autor: Barbara van den Speulhof
Illustrator: Mirjam Zels
Verlag: mixtvision Verlag 2021
ISBN: 978–3‑95854–166‑5
empfohlen von: Annegret Hillinger
in der Stadtbibliothek: Kinder- und Jugendbibliothek im Motorama
zu finden im Interessenkreis: Bilderbuch / A‑Z
unter der Signatur: b ZEL
Amelie ist eine Allesgenauwissenwollerin. Bei einem solchen Wortungetüm kommt man selbst als geübte*r Vorleser*in ins Schleudern. Doch darin steckt alles, was Amelie ausmacht. Sie ist eine Neugierige, eine Weltentdeckerin und eine Naturforscherin. Amelie ist weder jung noch alt. Eher wirkt sie wie ein ältliches Fräulein, mit sehr großer Brille und strengem Dutt. Doch das täuscht, denn Amelie ist modern und fliegt ihr eigenes Propellerflugzeug, einen offenen Doppeldecker. Stilgerecht mit Fliegerkappe und Fliegerbrille! Mit zwei Hühnern als Flugbegleiter und mit viel Gepäck auf dem Dach. Weil man zum Entdecken schließlich eine Menge Dinge braucht.
Gerade ist Amelie auf einer Insel im Urwald gelandet. Von oben sah die Insel aus, als überrage ein umgedrehter Blumentopf den Wald. Ob das wohl ein erloschener Vulkan ist? Unsere Allesgenauwissenwollerin fängt sogleich an, die Pflanzen zu zeichnen und zu bestimmen, bevor sie mit den Hühnern in ihr Zelt zum Schlafen kriecht. Amelie hat vor lauter Wissensdurst aber nicht bemerkt, dass sie die ganze Zeit von Tieren beobachtet wird. Diese stellen fest, dass Amelie keinen Rüssel, keine Pfoten und kein Fell hat. Was der Affe schrecklich findet. Und er bedauert Amelie, weil sie dann wohl keine Läuse hat.
Vor Aufregung können die Tiere in dieser Nacht nicht schlafen. Denn was ist dieses fremde Wesen denn eigentlich? Weil Amelie durch die Luft geflogen kam, wird sie wohl ein Vogel sein? Aber eben ein komischer, so ohne Flügel. Am nächsten Morgen warten schon die neugierigen Inselbewohner auf Amelie. Wo sie, der komische Vogel, denn herkomme, will man wissen. Doch von einem Land Irgendwo haben die Tiere noch nie gehört. Aber das sei auch egal, sie sei jetzt da und brauche ein richtiges Zuhause.
Das neue Zuhause wird das gemütlichste Vogelhaus, in dem sogar der Elefant dank eines Korbes und einer Seilwinde seinen Platz findet. Jetzt kann Amelie endlich mit dem Entdecken und Forschen loslegen. Die Tiere wollen natürlich mitmachen. Was hat Amelie nur für komische Dinge? Werkzeug zum Essen, Fenster vor den Augen, ein Stiel mit Borsten. Dieser Borstenstiel ist nach Meinung aller genial. Habt Ihr erraten, was das für Sachen sind, die die Tiere entdecken und ausprobieren?
Die Entdecker wollen auch alles ganz genau wissen und entdecken, wie man ein Spinnennetz knüpft oder wie gebratene Kokosnuss schmeckt. Amelie schreibt und malt alles in ihr Entdeckerbuch. Und sie ist richtig glücklich! Dennoch überkommt Amelie ein Heimfernweh. Sie muss weiter und noch viel mehr entdecken und ein neues Entdeckerbuch vollschreiben.
Ein herzzerreißender Abschied von den Tieren! Die Umarmung ist ein dickes Knäuel aus Elefant, Amelie, Löwe und Affe, aufgeregt umflattert von den beiden Hühnern. Und als Amelie blumengeschmückt in ihrem vollbepackten Doppeldecker sitzt und zusammen mit den Hühnern den Inseltieren zum Abschied winkt, wirkt sie jung und glücklich und lässt ihr Haar im Winde wehen. „Wir sehen uns in Anderswo!“ ruft der Affe. „Irgendwann …“
Die beiden Buchdeckel sind als Fotoalbum gestaltet. Natürlich sind die Fotos darin gezeichnet. Doch so kann man Amelies Entdeckungsreisen nachverfolgen, die früheren und die Reise zur Insel mit „Den Entdeckern“. Das liebevoll, mit viel Situationskomik illustrierte Buch eignet sich sehr gut für Erstleser, mit wenig Text und klaren Sätzen. Ob allerdings schon Dreijährige (wie vom Verlag ausgeschrieben) den Witz in den bunten Bildern erkennen, wage ich doch zu bezweifeln.