Details
Autor: Marcy Campbell
Illustrator: Corinna Luyken
Verlag: cbj Verlag 2019
ISBN: 978–3‑570–17647‑4
empfohlen von: Christine Ackermann
in der Stadtbibliothek: Neuhausen, Pasing, Kinder- und Jugendbibliothek am Gasteig
zu finden im Interessenkreis: Bilderbuch / Miteinander leben
unter der Signatur: b LUY
Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn
Zoe weiß ganz genau: Adrian Simmer hat kein Pferd. Auch wenn er immer wieder davon erzählt. Das ist doch gar nicht möglich in der Stadt. Außerdem sitzt er in der Schule meistens allein und träumt vor sich hin. Er hat ein unordentliches Pult. Und wohnt bei seinem Opa in einem viel zu kleine Haus, da passt doch kein Pferd rein. Zoe ist von dieser Lügengeschichte genervt und spricht es auch aus.
Ihre Mutter macht am Nachmittag mit ihr und dem Hund Molly einen Spaziergang, geradewegs zum Simmer‘schen Häuschen in einer Wohngegend, wo die Häuser wirken, als würden sie gleich zusammenbrechen. Dort trifft Zoe im Garten auf Adrian. Molly, ihr Hund, hat keine Berührungsängste: Sie schleckt Adrian übers ganze Gesicht und er freut sich. Zoe sieht, dass der Garten viel zu klein ist für ein Pferd. Und sie will es sagen, aber die Worte bleiben in ihrer Kehle stecken, da sie sieht, wie traurig Adrian ist. Stattdessen spielt sie mit Adrian Ball. Und Adrian erzählt wieder, wie schön sein Pferd ist, mit goldener Mähne und den größten und braunsten Augen der Welt. Denn Fantasie eröffnet Welten. Das stellt Zoe am Ende fest und sie lässt sich auf Adrians Fantasie ein.
Ein anrührendes Bilderbuch, das viele Themen anspricht: soziale Ungleichheit, Unwissenheit, aus der oftmals Ausgrenzung resultiert und vor allem die Kraft der Fantasie. Denn Fantasie ermöglicht jedem, Abstand zum ernüchternden Alltag zu erlangen und Großes zu denken.
Ich empfehle das Bilderbuch besonders für die erste und zweite Jahrgangsstufe. Die Kinder können – mit etwas Fantasie – Adrians Pferd entdecken, das sich in den großformatigen, wunderbar u.a. mit Kreide colorierten Illustrationen von Corinna Luyken verbirgt. Auffällig ist, dass sich das Pferd in Gräsern, Büschen und Blumen verbirgt. Dadurch erhält die Natur in der Stadt besonderen Augenmerk. In der „Wildnis“ und im urtümlichen Chaos lässt sich‘s halt am ehesten kreativ sein!
Gewinner des Bilderbuchpreises Huckepack 2020